Die Korrelierung der subjektiven Bewertung von Böden durch Tänzer*in basierend auf verschiedenen Messkriterien hat verschiedene Forschungsansätze angeregt, insbesondere auf dem Gebiet der Biomechanik.
Einer der beteiligten Forscher ist der Tanzwissenschaftler und Biomechanik-Experte Dr. Luke Hopper, der in seiner Forschungsarbeit die Auswirkungen von Tanzböden auf die Leistung von Tänzern und auf Verletzungen untersucht. Luke erklärte: „Tanzböden sind ein integraler Bestandteil der Tanzwelt, aber für die Tanzgemeinschaft sind nur wenige Informationen verfügbar, die sich darauf beziehen, wie sich Tanzböden auf die Leistung von Tanzenden und Verletzungen auswirken können. Bei engagierten Tanzenden, mit dem Anspruch sich kontinuierlich verbessern zu wollen, können leider auch allzu häufig Verletzungen auftreten. Durch das erworbene Wissen über die Beziehung zwischen Tanzboden, tänzerischer Leistung und Verletzungsrisiko kann die Tanzumgebung optimiert werden, um Tänzern*innen die besten Voraussetzungen für das Training zu bieten.
Es ist üblich, dass Tänzer*innen einen Boden mit Worten wie „gefedert“, „hart“ oder „steif“ beschreiben. Aber auf welche Aspekte des Bodens beziehen sich die Tänzer bei dieser Aussage? Und wirken sich diese Eigenschaften wirklich auf die Leistung aus? Dies sind zentrale Fragen für die Forschung im Sinne der Gesundheit des Tanzenden.“
Aus dieser Phase von Luke Hoppers Forschung kann folgendes berichtet werden: „Verletzungen im Tanz kommen nur allzu häufig vor. Tanzende bringen ihren Körper stetig an die Grenzen der Belastbarkeit, um das Beste aus ihrem Training herauszuholen. Es ist daher sehr wichtig, dass eine sichere Tanzumgebung geschaffen wird, indem unnötige Verletzungsrisiken reduziert werden.“
„Das Forschungsresultat hat auch ergeben, dass es bei Tanzenden, die auf minderwertigen Böden arbeiten, zu einer höheren Belastung der Sprunggelenke kommt. Ferner demonstrierten die Tanzenden auch die ausgeprägte Fähigkeit, Veränderungen in den Eigenschaften der Tanzoberfläche zu spüren. Tanzinstitutionen sind somit in der Lage, diese Informationen zu nutzen und mit Tänzer*innen eine Tanzumgebung zu schaffen, die es zum Ziel hat, Tänzer*innen zu unterstützen, besser, stärker und länger tanzen zu können.“
Ein weiterer Experte ist Dr. Boni Rietveld, Orthopäde und Forscher am Zentrum für Medizin, Tanz und Musik in Den Haag, Niederlande und ehemaliger Präsident der International Association for Dance Medicine and Science (IADMS).
Boni Rietveld merkt an: „Es muss zwischen Verletzungen unterschieden werden, die durch den Boden verursacht werden, und solche, die nicht auf den Boden zurückzuführen sind. Was erstere betrifft, so ist es offensichtlich, dass eine unmittelbare Beziehung zwischen Ursache und Wirkung und den Verletzungen der Tänzer*innen und dem Bodenbelag besteht.
Generell sollten Tänzer*innen es ablehnen, auf ungeeigneten Böden aufzutreten. Für Tourneen sollten die Tänzer*innen das Recht haben, einem Tanzboden mit denselben absorbierenden Eigenschaften wie im Ballettsaal oder Tanzstudio einzufordern. Auf diese Weise könnten wir die Karriere von Tanzenden verlängern, die derzeit mit 35 Jahren aufhören, weil ihre Körper den Belastungen nicht mehr standhalten oder sie verletzt sind. Private Tanzschulen sollten bei der Wahl ihres Bodens vorsichtiger sein. Ein Tanzboden sollte meiner Meinung nach weder zu geschmeidig noch zu weich sein. Ein harter Boden bewirkt starke Rückstoßwellen und kann zu Verletzungen oder vorzeitigem Verschleiß des Knorpels führen. Ein zu weicher Boden führt dazu, dass die Muskeln und damit die Sehnen stärker als nötig arbeiten. Außerdem kann ein zu weicher Boden aufgrund des Überraschungseffekts für Tänzer gefährlich werden.“
Sowohl Luke Hopper als auch Boni Rietveld und andere Forscher sind derzeit an weiterführenden Forschungsprojekten auf diesem Gebiet beteiligt.