Schnellzementestriche als Lösung für Termindruck auf Baustellen
Auf modernen Baustellen ist Zeit ein kritischer Faktor. Herkömmliche Zementestriche benötigen bis zu vier Wochen Trocknungszeit, was den Baufortschritt verzögert. Schnellzementestriche bieten hier eine effiziente Alternative. Sie basieren auf binären (SZ-B) oder ternären (SZ-T) Bindemittelsystemen und ermöglichen eine deutlich schnellere Belegreife.
Ternäre Systeme, bestehend aus Portlandzement, Aluminatzement, Calciumsulfat und Additiven, binden das Anmachwasser chemisch und kristallin. Das sorgt für schnelle Trocknung, geringe Schwindung und hohe Beständigkeit – auch unter ungünstigen Bedingungen wie Kälte oder hoher Luftfeuchtigkeit.
Eine umweltfreundlichere Variante sind Calcium-Sulfoaluminat-Zemente (CSA), die ebenfalls in ternären Systemen eingesetzt werden können. Sie kombinieren schnelle Erhärtung, geringe Emissionen und hohe chemische Beständigkeit – ideal für anspruchsvolle Bauprojekte mit reduziertem CO₂-Fußabdruck.
Eingruppierung gemäß TKB-Merkblatt 14 „Schnellzementestriche und Zementestriche mit Estrichzusatzmitteln“ des Industrieverbands Klebstoffe e.V. vom 11. August 2015.
Anhand ihrer Zusammensetzung und Eigenschaften lassen sich Zementestriche in vier Gruppen einteilen:
Gruppe | Eigenschaften |
Schnellzementestriche mit ternärem Bindemittelsystem (SZ-T) | Dreistoffgemisch (Portland-/Normalzement, Aluminatzement, Calciumsulfat), hohe kristalline Wasserbindung, schnelle Erhärtung, schnelle Trocknung, schwindarm |
Schnellzementestriche mit binärem Bindemittelsystem (SZ-B) | Zweistoffgemisch (Portland-/Normalzement, Aluminatzement), kristalline Wasserbindung, schnelle Erhärtung |
Normalzementestriche mit Estrichzusatzmitteln (EZM) | Reduzierter Wassergehalt, verbesserte Verarbeitung |
Normalzementestriche | Schwierige Verarbeitung, lange Trocknungszeit |
Zementäre Fließestriche wie Sopro Rapidur® FE und SoproTherm® FE NEO bieten gegenüber konventionellen Estrichen viele Vorteile: Sie sind leicht zu verarbeiten, selbstverlaufend und selbstverdichtend, was zu planebenen Oberflächen mit hoher Festigkeit führt – ideal für großformatige Fliesen.
Dank ihrer dichten Struktur können sie unter bestimmten Bedingungen mit reduzierter Schichtdicke (von 50 mm auf 35 mm*) eingesetzt werden, was besonders im Bestandsbau relevant ist. Zudem verbessern sie die Wärmeübertragung bei Fußbodenheizungen und lassen sich effizient mit Misch- und Förderpumpen verarbeiten – ideal für große Flächen und schnellen Baufortschritt.
* Sonderkonstruktion gemäß VDPM-Merkblatt bei geringer Nutzlast.
Heizestriche übernehmen eine doppelte Funktion: Sie dienen als Tragschicht und gleichzeitig als Wärmeleiter. Vor dem Verlegen von Bodenbelägen ist ein Funktionsheizen zur Prüfung der Heizungsanlage sowie ein Belegereifheizen erforderlich. Letzteres stellt sicher, dass der Estrich ausreichend getrocknet ist und die nötige Restfeuchte für die Belagsverlegung erreicht wurde.
Ablauf Funktionsheizen
Vor dem Funktionsheizen muss der Estrich ausreichend ausgehärtet sein:
Zementestrich: mind. 21 Tage Ruhezeit
Calciumsulfatestrich: mind. 7 Tage
Schnellestriche (z. B. von Sopro) können diese Wartezeit verkürzen.
Der Heizvorgang beginnt mit einer Vorlauftemperatur von 20–25 °C für mindestens 3 Tage, gefolgt von 55 °C für weitere 4 Tage. Ist danach die Restfeuchte noch zu hoch, folgt das Belegereifheizen zur weiteren Trocknung.
Ablauf Belegereifheizen
Das Belegereifheizen beginnt bei ca. 25 °C Vorlauftemperatur und wird täglich in 10 °C-Schritten bis zur maximalen Vorlauftemperatur von 55 °C gesteigert. Diese Temperatur wird so lange gehalten, bis die erforderliche Restfeuchte des Estrichs erreicht ist. Anschließend wird die Temperatur ebenfalls in 10 °C-Schritten wieder auf ca. 25 °C abgesenkt.
Bei Renovierungen ist der Einbau konventioneller Fußbodenheizungen oft problematisch wegen hoher Aufbauhöhen und zusätzlichem Gewicht. Dünnschichtige Systeme bieten Lösungen für
Dünnschichtige Warmwasser-Fußbodenheizungen
Trockenbausysteme
Eingefräste Warmwasser-Fußbodenheizungen
Elektrische Heizungen
Vorteile:
Geringe Aufbauhöhe und Gewicht
Kürzere Reaktionszeiten
Hohe Effizienz durch Oberflächennähe
Einbau auch auf Altbelägen möglich
Sopro Rapidur® FE und SoproTherm® FE NEO eignen sich ideal als Vergussmasse: Sie trocknen schnell, sind schwindarm und lassen sich leicht verarbeiten. Für noch dünnere Aufbauten sind Sopro Fließspachtelmassen wie FS 15® NEO oder S-Flow® geeignet. Da es sich meist um Sonderkonstruktionen handelt, empfiehlt sich die Verwendung abgestimmter Systemlösungen in Zusammenarbeit mit Sopro-Partnern.
Eine ebene Oberfläche ist entscheidend für die Verlegung aller Bodenbeläge. Die DIN 18202 legt die Toleranzen für Ebenflächigkeit fest. Da moderne Bodenbelagsarbeiten kaum Spielraum für Ausgleichsarbeiten lassen, sind Spachtelmaßnahmen oft notwendig – besonders bei elastischen Belägen und großformatigen Fliesen.
Selbstnivellierende Fließspachtelmassen wie Sopro FS 15® NEO bieten hier Vorteile: Diese modernen Spachtelmassen besitzen einerseits eine lange offene Zeit, was die Verarbeitungsfreundlichkeit erhöht und sind andererseits schnell begehbar, was wiederum eine terminkritische Abwicklung erleichtert.
Beim Entfernen alter Bodenbeläge können Risse im Estrich sichtbar werden. Ohne fachgerechte Sanierung würden neue Beläge an diesen Stellen erneut beschädigt. Eine direkte Überklebung, z. B. mit Fliesen, ist daher nicht empfehlenswert.
Um den Estrich stabil zu verbinden und Bewegungen zu verhindern, kommen Sopro SchüttelHarz, RissHarz oder Gießharz in Kombination mit Sopro Estrichklammern zum Einsatz – so entsteht ein belastbarer, monolithischer Untergrund.
Beton
Dämmung: Sopro Trittschalldämmplatte
PE-Folie
Heizsystem: Z.B. Kermi X-NET C16
Estrich: Soprotherm® FE NEO oder Sopro Rapidur® FE
Broschüre Soprotherm® FE NEO
Untergrundvorbereitung: Sopro Grundierung
Fliesenverklebung:Sopro FKM® XL MEGALIGHT
Fliesenbelag
Die DIN EN 13813 definiert die Eigenschaften von Estrichmörteln für den Innenbereich. Sie klassifiziert Estriche nach Bindemittelart sowie nach Druckfestigkeit (C), Biegezugfestigkeit (F) und Verschleißwiderstand (A). Zusätzlich können weitere Eigenschaften gemäß Norm festgelegt werden.
Übersicht Estrichklassifizierung nach DIN EN 13813 (Januar 2003)