Manchmal stößt man einfach an seine Grenzen. Im Fall der beiden erfolgreichen Ärztinnen, die seit mehr als zwölf Jahren in Recklinghausen eine Strahlentherapeutische Praxis führen, war das aber nicht in beruflicher Hinsicht. Ganz im Gegenteil. Immer mehr Patienten fanden ihren Weg in die Gemeinschaftspraxis, die mit der Zeit aus allen Nähten platzte. Ein Plan B musste her, und so entschied man sich, einen zweiten Standort zu gründen.
Mit der Planung des eigenständigen Gebäudes wurde das Büro sektor 3 architekten beauftragt. Der Standort war aufgrund der Eigenschaft, die man „grüne Wiese“ nennt, nicht minder herausfordernd wie der Inhalt des Gebäudes. Die moderne Architektur beschreibt einen symmetrisch aufgebauten Kubus mit lebendigen Vor- und Rücksprüngen und bietet mit 2.000 Quadratmetern für eine strahlentherapeutische Praxis und weiteren 800 Quadratmetern für eine onkologische Praxis großzügig viel Raum. Auch eine eventuelle Erweiterung wurde in der Planung bereits mitgedacht. Seiner Form verdankt das Gebäude auch seinen Namen: OncoCubus.
Das Team von sektor 3 architekten übernahm sowohl die Planung, als auch die gesamte Bauleitung. Dabei überzeugte die Bauherren nicht nur die gestalterische Qualität, sondern auch die bis ins Detail geplante, termingenaue und kostengetreue Abwicklung der Baumaßnahme. Die logistische Meisterleistung zeigte sich unter anderem beim Transport und Einbau des medizinischen Großgerätes, dem riesigen Linearbeschleuniger. Eine Punktlandung auf ganzer Linie – dank kühlem Kopf und Kalkül.
Im Inneren wurde mit der Raumgestaltung dem Kubus seine geometrische Strenge genommen. Viel Licht dringt durch die großen Fensterscheiben. Wie hängende Gärten schaffen begrünte Wände eine positive, leichte Atmosphäre, die den Aufenthalt in Therapieräumen, in denen Angst und Sorge ständige Begleiter sind, mit Helligkeit und frischem Grün freundlicher und hoffnungsvoller erleben lassen.
Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet auch die Innenraumausstattung. Alles wirkt, wie aus einem Guss: Dank der homogenen Holzoberflächen für sämtliche Einbaumöbel und fein abgestimmten Bodenbeläge und Wandfarben.
Die achsial im Baukörper angeordnete Magistrale erfährt durch Glasdächer, die Überhöhung der Decke und dem Lichtkonzept mit scheinbar schwebenden Leuchten besondere Licht- und Schattenspiele. Der Eingangsbereich der beiden Praxen wird hierdurch besonders akzentuiert und wirkt freundlich, offen und hell.
Wände, Böden und Decken sind zwar architektonische Raumgrenzen. Aber sie können Wärme ausstrahlen und Gefühle wecken, wie hier im OncoCubus.
Neben viel Engagement und Wissen wird auch viel Fingerspitzengefühl gebraucht.
Äußerst gekonnt und elegant wird hier modernste Technik für Onkologie und Strahlentherapie in zwei Hochsicherheitsräume verpackt – meterdicke Wände und Decken sowie ein entsprechendes Strahlenschutztor mit einem Gewicht von sage und schreibe 23 Tonnen sorgen für maximale Sicherheit. Was sein muss, muss sein – aber wie immer kommt es auf das „Wie“ an.