Das ursprünglich 1886 fertiggestellte Schulhaus im Zentrum der kleinen, ländlich gelegenen Gemeinde Tiefenbach befand sich vor seiner Umnutzung zu einer modernen, spanischen Gastronomie mit Raum für Veranstaltungen und Beherbergung in einem sehr maroden Zustand. Mit Hilfe der sanierten Bestandssubstanz, neuen Flachdachgauben und dem neuen eingeschossigen Nebengebäude im Innenhof ist eine Gebäudestruktur entstanden, die eine klare Ablesbarkeit von historischen und modernen Elementen ermöglicht.
Die im Erdgeschoss angesiedelte spanische Gastronomie empfängt die Gäste im Entreé mit einem raumhohen Weinkühlschrank. Die Bodega lädt zum Verweilen ein, für größere Veranstaltungen bietet sich der Festsaal an. Im hinteren Bereich sind die gastronomische Küche und ihre Nebenräume angegliedert, im Keller ist ein Teil des Lagers und der Technik untergebracht.
In den hochwertig ausgestatteten Hotelzimmern im Obergeschoss und Ferienwohnungen im Dachgeschoss wird der Bestand durch die freigelegten Sandsteinwände und das sichtbare, aufgearbeitete Holztragwerk spürbar. Das Dachgeschoss bietet zudem Ausblick auf die Kraichgauer Weinberge.
Zur effizienten Nutzung der Restflächen auf dem Grundstück, wurden Nebenflächen für Gastronomie und Beherbergung im neu erstellten Nebengebäude untergebracht.
Der straßenseitige, ehemalige Schulhof wird als Außenbereich der Gastronomie genutzt, während der Zugang zu den Übernachtungsmöglichkeiten und Nebenräumen über den rückwärtigen Innenhof erfolgt.
HISTORISCHE AUFARBEITUNG
Während das Hauptgebäude gestalterisch weitestgehend in seinen ursprünglichen Zustand versetzt wurde, verdeutlicht die Überarbeitung des Anbaus aus den 1960er Jahren, sowie die Wahl der Fassadenmaterialien und deren Farbgebung das gestalterische Konzept des Projektes. Durch die Freilegung der Sandsteinwände und des historischen Dachstuhls im Innenraum werden die Geschichte des Gebäudes und die vorhandenen Materialien erlebbar. Der Einsatz von Klappläden orientiert sich am Zustand des Gebäudes nach seiner ersten Fertigstellung im Jahre 1886.
KOMPLEXITÄT
Das Gebäude befand sich in einem sehr maroden Zustand, was in mehreren Teilen des Bauwerks auch zu einer Beeinträchtigung der Statik führte. Nur durch das gute Zusammenwirken aller am Projekt beteiligten Personen konnte diese komplexe Aufgabe gemeistert und die gemeinsam mit der Bauherrschaft erarbeitete Vision erfolgreich umgesetzt werden. Zentral in der Gemeinde gelegen, konnte mit der Revitalisierung nicht nur dem Gebäude selbst, sondern auch dem Ort neues Leben eingehaucht werden.