Rückbaumaßnahmen:
Beide Gebäude wurden bis auf die originale Bausubstanz entkernt, um Bauschäden zu untersuchen und zu beseitigen. Dies umfasste den Rückbau von Leitungen, Sanitäreinheiten, Wand- und Bodenbelägen sowie nicht systemkonformen Innenwandverkleidungen. Die Holzkonstruktionen und Gefache wurden mittels Trockeneisstrahlen von alten Farbschichten befreit, um Schäden freizulegen. Ein Sachverständiger dokumentierte die Schäden, woraufhin ein Sanierungskonzept in Abstimmung mit der Denkmalbehörde erstellt wurde. Ein kleinerer eingeschossiger Anbau am Haupthauses musste aufgrund erheblicher Schäden und fehlender Dämmung abgerissen werden.
Sanierungsmaßnahmen:
Tragwerk / Maßnahmen an der Fassade:
Das größere der beiden Häuser, hier Haupthaus genannt, besteht aus 2 Bauteilen: dem ursprüngliche Fachwerkgebäude von 1721 oder 1680 (s.o.), sowie einem gründerzeitlichen Anbau aus Ziegelmauerwerk, der vermutlich um 1910 als ergänzender Wohn- und Schlafbereich angebaut wurde.
Im Fachwerkbereich wurden schadhafte Balken ausgetauscht oder ergänzt, beschädigte Gefache instandgesetzt und die Schwellen zur Vermeidung von Staunässe fachgerecht erneuert. Unter der neuen Bodenplatte wurde eine Feuchtigkeitssperre eingebaut. Der Bestands-Anbau erhielt einen schlämmenden Anstrich und der ursprünglich vorhandene Architrav auf der gartenseitigen Giebelwand wurde anhand von Fotos wieder rekonstruiert. Auch wurden die beiden Reliefs, die ebenfalls aus der Entstehungszeit des Anbaus stammen, wurden restauratorisch aufgearbeitet und zu ihrem Schutz überdacht.
Das etwas kleinere Nebenhaus, das aufgrund seines schlechten Zustands einsturzgefährdet war, erhielt ein inneres Traggerüst zur Stabilisierung der Fachwerkkonstruktion. Diese wurde dann - zu ca. 70% ausgetauscht – an der Tragstruktur befestigt. Die dabei entstandenen Hohlräume wurden mit einem Blähton-Lehmgemisch verfüllt, das ebenfalls Wärmedämmung dient. Der Dachstuhl wurde in Abstimmung mit der Denkmalbehörde erneuert, leicht angehoben und rückseitig etwas aufgeklappt, um zusätzlichen Wohnraum zu gewinnen. Auch hier wurde eine Feuchtigkeitssperre unterhalb des Bodens eingebaut.
Alle außenseitigen Holzbauteile erhielten einen Silikatanstrich, die alten und neu ausgemauerten Gefache aus Lehm eine Kalkputz und ebenfalls einen Anstrich mit Silikatfarbe.
Haustechnik:
Die Elektro- und Heizungsanlagen wurden vollständig erneuert. Installiert wurde eine Luft - Wärmepumpe für die Heizung und die Warmwasserzubereitung, optional ergänzt durch eine Gas-Brennwerttherme. Der Energiebedarf dieser Anlage wird teilweise durch eine Photovoltaikanlage gedeckt, deren Einbau auf einer Abseite des Nebenhauses aus denkmalpflegerischer Sicht möglich war. Die Räume sind mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, die über Einzelraumthermostate geregelt wird. Eine Ausnahme bildet allerdings das Obergeschoss des Haupthauses: hier wurden die Heizflächen aufgrund der niedrigen Deckenhöhe auf die Wände gelegt. In beiden neuen Anbauten wurde ergänzend eine Heiz-Kühldecke aus Lehmmodulen an der Decke angebracht. Sie decken den Großteil des Heiz-, sowie den gesamten Kühlbedarf dieser Räume ab. In dem Randbereiche der Decke fand die Beleuchtung für die Räume Platz.
Um- und Erweiterungsbaumaßnahmen:
In enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde wurde die Raumaufteilung der beiden Häuser an moderne Wohnbedürfnisse angepasst, um Platz für zwei Parteien zu schaffen. Ziel war die Schaffung von hochwertigem Wohnraum unter Berücksichtigung gestalterischer und bauphysikalischer Aspekte.
Die ungenutzten Dachgeschosse wurden ausgebaut, Küchen und Essbereiche und Bäder zentral angeordnet und die Räume hinsichtlich Größe und Belichtung nach heutigen Standards gestaltet.
Zur Wohnraumerweiterung erhielten beide Gebäudekomplexe gartenseitig eingeschossige Anbauten mit großzügigen Fensterflächen und hohen Raumhöhen vorgelagert, die einen freien Blick in den Garten ermöglichen.
Auf den Dachflächen der Anbauten befindet sich jeweils eine Dachterrasse, die aus dem Schlafräumen im Obergeschoss genutzt werden kann. Beiden Hausbereich wurde ein eigener Gartenbereich zugeteilt, der nach Bedarf abgetrennt werden kann.
Innenausbau:
Die vorhandene Fachwerkkonstruktion wurde, im Dachgeschoss des Haupthauses sichtbar belassen. Ebenso wurde das Tragwerk bei der Zusammenlegung 2er Zimmer freigelegt. In den beiden unteren Etagen sind die wiederherstellten, denkmalgeschützen Kölner Decken zu sehen. Hier wurden lediglich die statisch notwendigen Verstärkungen aus Stahl sichtbar gelassen. Die Fenster wurden – wo möglich - denkmalgerecht restauriert, doppelt verglast und neu abgedichtet. Wo die Beschädigungen so groß waren, dass ein Erhalt nicht möglich war, wurden sie originalgetreu aus Eiche nachgebaut. Die neuen Anbauten erhielten großflächige Fensterelemente aus Holz-Aluminium, teilweise mit Schiebeelementen.
Alle Wände wurden innen mit Lehmputz versehen, um ein gesundes Raumklima zu fördern. Als Bodenbeläge wurden in den Wohnbereichen wurde ein handgehobeltes und weiß geöltes Eichenparkett eingebaut.
Küchen und Bäder erhielten einen einheitlichen grün-braunen Terracottabelag auf den Bodenflächen und eine cremefarbene mineralische Spachtelung im Spritzbereich der Wände. Auch der Wunsch der Auftraggeber nach bodengleichen Duschen der Auftraggeber konnte – nach einiger Überlegung und Planung – umgesetzt werden.
Durch diese Maßnahmen wurde das historische Ensemble behutsam saniert und erweitert, um modernen Wohnansprüchen gerecht zu werden und gleichzeitig den denkmalgeschützten Charakter zu erhalten.
Außenanlagen:
Die gesamte Gartenanlage einschließlich der Umfassungsmauern steht ebenfalls unter Denkmalschutz. Sie wurde parkähnlich angelegt. Eine Aufteilung in 2 private und einen allgemeinen Bereich ist vorgesehen und kann bei getrennter Nutzung der beiden Hauseinheiten umgesetzt werden. Die vorhandene Bepflanzung – vorrangig der alte Obstbaumbestand im hinteren Bereich wurde punktuell ergänzt. Dort befinden sich ebenfalls die Zufahrt zu den notwendigen Stellplätzen und Flächen zur Aufstellung von Gartenhäusern. Die beiden Häuser erhielten jeweils vor Ihren Anbauten großzügige Sonnenterrassen, die den Blick in den weitläufigen, parkähnlich gestalteten Gartenbereich ermöglichen. Da bei den Mauern die Standsicherheit in Richtung Kirche gefährdet war, mussten sie neu verfugt und mit vorgesetzten Betonpfeilern gesichert werden.