Das Altstadthaus in der Stadtvogteigasse wurde 1740 von dem Schuhmacher Moritz Trani und dem Schneider Christoph Adam Fischer in eine städtische Baulücke, welche vormals durch einen alten Stadel besetzt war, gebaut. Das Stadthaus wurde in handwerklicher Fachwerkkonstruktion aus hiesigem Holz und Ziegelstein gebaut. Fundamente und Wände um das Parterre wurden mit fränkischem Jura-Kalkstein gegründet. Infolge mehrerer Funktionswechsel und kultureller Unterschiede verschiedener Besitzer wurde das Haus binnen drei Jahrhunderten mehrerer Umbaumaßnahmen unterzogen. Schriftlich dokumentiert ist eine Umbaumaßnahme im Dezember 1905, bei der ein alter deutscher Kamin gegen eine schlankere russische Röhre getauscht wurde.
Der Entwurf komponiert neue Elemente in ein bestehendes Constructum. Weiße Wände und Böden bilden eine einheitliche Kulisse für Artefakte vergangener und gegenwärtiger Tage. Alt und Neu sind Teile des Ganzen, doch bleiben erhaltene Zeitfragmente als solche erlebbar. Die einheitliche Kulisse schafft Raum für Inszenierung und stärkt das Gefüge zu einer neuen Einheit. Dielenböden aus dem 18. Jahrhundert, Staketen aus Kupfer und gestockte Steinlamellen, aus Pappenheimer Jura-Kalkstein gefertigt, fügen sich in den hellen Raumkörper ein.
Südlich schließt das Gebäude mit einer Loggia über zwei Etagen zu einem begrünten Innenhof ab. Handgefertigte Fenster aus Holz und gezogenem Glas führen das Licht in das Innere des Hauses. Die alten Fenster und Türen wurden repariert und von Hand mit Ölfarbe bemalt. Die historischen Fenster der Nordfassade gingen durch eine Umbaumaßnahme in den 2000er Jahren verloren. Um die Integrität des Gebäudes zu stärken, wurden keine Falsifikate verloren gegangener Geschichtsträger verbaut. Reduzierte Fensterflächen fügen sich zurückhaltend in die Fassade.
Die Aufgabenstellung beinhaltete, die Kontinuität der Erzählung, als wesentliches Merkmal, zu wahren. Dabei galt es, der Gesamtheit des Hauses sensibel gerecht zu werden.