Obwohl - oder gerade weil - er sich aus der Umgebung heraus formuliert, erscheint der Bau als eigenständige Stadtfigur, welche das Umfeld zu binden vermag. Die drei Bauteile stehen im Dreieck zueinander und bilden in ihrer Mitte einen Luftraum, der das Gebäude auch im Inneren strukturiert. Das Zusammenwirken der unterschiedlichen Ebenen und Winkel erzeugt einen Kontrast zur an sich schlichten und gleichmäßigen Fassadengestaltung. Es entsteht eine vielansichtige Figur, die den Übergang von Stadt zu Grün- und Freiflächen thematisiert.
Die zentrale Kundenhalle im Gebäudeinneren ist als offener Bereich angelegt, den man von der Stadt aus betritt und der auf seiner Rückseite einen freien Blick auf den neuen Park gewährt. Durch den Luftraum, der sich aus der geometrischen Verschneidung der drei Bauteile entwickelt, öffnet sich der Raum nach oben und sorgt im Inneren des Gebäudes für ausreichendes Tageslicht. Die großzügige, lichtdurchflutete Halle bietet Platz für die Kundendienst und Beratungsleistungen der AOK.
Die öffentlichen Bereiche der Kundenhalle setzen sich im 1. Obergeschoss fort, im 2. Obergeschoss sind halböffentliche Bereiche, wie Gymnastikraum, Lehrküche und Kantine angeordnet. Oberhalb der Bürogeschosse liegt im 7. Obergeschoss der Konferenzbereich und bietet eine weite Aussicht über die ganze Stadt, die imposanten Anlagen des Überseehafens bis hin zur offenen Wesermündung.
Der Bezug zur maritimen Großstadt kommt in der Wahl des Fassadenmaterials deutlich zum Ausdruck. Der helle lokale Wasserstrichziegel orientiert sich einerseits am unmittelbaren Umfeld, reagiert aber andererseits auch auf die historischen und neuen Gebäude am Hafenbecken. Die texturhafte Oberflächenstruktur des Ziegels unterstützt die figürliche Qualität des Gebäudes.
Die Konturierung der Hauptstützen ist eine Übersetzung von Motiven des Backstein-Expressionismus und verweist so auf die baukünstlerische Tradition Norddeutschlands. Die Gestaltung des neuen AOK Gebäudes adaptiert die lokale Tradition in eine moderne Formensprache, ohne den Bezug zur Vergangenheit zu verlieren.