Arbeit nicht nur großen Gebäuden, sondern gerne auch kleinen Häusern. Sorgfalt und
Hingabe, sagt er, seien wichtig – bei jedem Bauprojekt. Ein ganz besonderer Bau ist „B11“: ein 110-Quadratmeter-Wohnhaus in der Nähe von Göttingen, dem der Architekt im Jahr 2015 eine neue, wärmedämmende Gebäudehülle aus Wellplatten und einer Holzverschalung verpasst hat. Das an einem Waldrand gelegene Fachwerkhaus wurde entkernt und mit neuen, deutlich größeren Fenstern ausgestattet. Wichtig war es Grimme, die Geschichte des Hauses nicht zu negieren, sondern, im Gegenteil, in das neue Innenraumkonzept einzubeziehen: Grau gepritzte Holzbalken und Backsteinmauerwerk stehen in einem wirkungsvollen Kontrast zum gestrichenen Estrich und den aufgearbeiteten Dielenböden. „Architektur muss stets logisch begründet sein“, so Grimme. Es ist oft die Symbiose von Alt und Neu, die ihn reizt, wie auch in diesem Fall: „B11“ ist von außen ein ganz junges Gebäude, wirkt urban mit seiner Hülle aus schwarzen Wellplatten und der Holzverschalung. Seine
Historie wird außen verhüllt, um im Inneren dann umso mehr zu überraschen. Das Projekt zeigt auf beispielhafte Weise, wie viel Potenzial in einem Haus stecken kann. Mit viel Sinn für das Besondere des Bestands ist hier etwas Neues erschaffen worden – eine Architektur, die sich zu ihrer Umgebung hin öffnet und im Wohnraum außen und innen verschmelzen lässt. Die auf paradoxe Weise avantgardistisch und gleichzeitig rustikal anmutet. (Quelle: 100 Häuser, Text: Marc Peschke)