Zeit, sich neu zu orientieren, dachten sich die Bauherren.
Ein denkmalgeschütztes Stallgebäude aus den 1920er Jahren sollte für den kommenden Lebensabschnitt umgebaut werden. Die Lage war ein Traum, die Bausubstanz machte einen soliden Eindruck und selbst das Raumprogramm konnte gut untergebracht werden. Einziges Problem: Das Gebäude stand auf der Grenze. Ohne den Nachbarn war hier eigentlich kein Umbau möglich.
Doch der stellte sich quer. Nach langem Ringen wurde mit Hilfe des Denkmalschutzes jedoch eine Ausnahmegenehmigung erwirkt. Die Planung konnte beginnen.
Wer zum zweiten Mal baut, der will Vieles besser machen. Der Anspruch an die Architekten war daher hoch: Die Baustoffe sollten ökologisch-, der Energieverbrauch minimal- und die Gestaltung von zeitloser Eleganz sein. Getreu dieser Vorgaben wurde der Umbau mit Passivhauskomponenten ausgeführt. Mit Dreifachverglasung, Lüftungsanlage und Superdämmung konnte der Energiebedarf auf unter 50% der gesetzlichen Anforderungen für Neubauten begrenzt werden. Trotz Denkmalschutz, Verschattung und ungünstiger Ausrichtung zur Sonne! Verwendung fanden ausschließlich ökologisch unbedenkliche Materialien, die keine Schadstoffe freisetzen. Dämmung aus Zellulose und Silikatschaum, Mineralfarben, geöltes Holz und durchgängig diffusionsoffene Konstruktionen sorgen für ein gesundes Raumklima. Eine zurückhaltende Formensprache in Kombination mit der natürlichen Ausstrahlung von Ziegel, Putz und Holz sorgen für eine ruhige Atmosphäre. Die Gesamtkomposition wirkt zeitgemäß, aber nicht kühl und hart.
Der Nachweis ist erbracht. Wer in einem Baudenkmal lebt, muss weder in einem musealen Ambiente wohnen, noch muss er einen exorbitanten Energieverbrauch hinnehmen.