Der Grundriss ist offen gestaltet. So soll symbolisch der „Verschwörung“, dem ersten der vier Anklagepunkte der Nürnberger Prozesse, mit Offenheit entgegengewirkt werden. Die Räume sind dabei abhängig von ihrer Zugehörigkeit zueinander und den Bewegungsabläufen der Nutzer angeordnet. Hierdurch werden die Stecken der wahrscheinlichen Bewegungsabläufe durch das Gebäude optimiert, ohne unnötigen Platz zu generieren. Begrenzt werden die unterschiedlichen Raumnutzungen durch die vier großen, gestaltgebenden Atrien. Durch sie gelangt, trotz unterirdischer Lage, ausreichend Tageslicht in das Innere des Besucherzentrums und gleichzeitig können sie als Außenbereich, für z.B. das Café, genutzt werden.
Um die Räume zusätzlich im Inneren optisch voneinander abzugrenzen und den unterschiedlichen Nutzungen der Räume mehr Luft zu geben, erhebt sich das Gebäude an den Orten der primären Benutzung und senkt sich zielführend an den Orten der sekundären Nutzungen wieder. Dadurch entsteht gleichzeitig an der Oberfläche eine parkähnliche Situation und es wird dem Fehlen größerer Freiflächen in der Nürnberger Oststadt entgegengewirkt.
Das unterirdische Zentrum erhält neben dem neuen Eingang zum Memorium ebenfalls Arbeitsplätze und eine Bibliothek. Dies soll insbesondere den beim Memorium studierenden, angehenden Juristen mehr Freiraum zu geben. Zusätzlich wird in das Besucherzentrum eine Begegnungsstätte, Raum für eine Wechselausstellung und ein Café integriert.
Um eine attraktive Eingangssituation zu schaffen, stuft sich die Landschaft zum Eingangs-Atrium hin ab und endet in einer, am Atrium-Glas entlanglaufender, Treppe. Der Eingang wurde zentral angelegt, so dass der Besucher sich im Inneren frei entscheiden kann, welche der Angebote er in Anspruch nehmen möchte.
Die Gestaltung im Gebäude wurde schlicht gehalten. Neben dem Glas des Atriums gibt die, vor allem aus statischen Gründen, aus Beton gegossene Decke das Raumbild. Ebenso sind die vier abschließenden Wände aus Sichtbeton gestaltet. Der Estrichboden ist in hellem Ton gehalten, um sich optisch von den Wänden und der Decke abzusetzen. Eine gestalterische Besonderheit stellen die Betonstützen dar. Sie sind unregelmäßig an statisch entsprechender Stelle positioniert, entstehen fließend aus der Decke heraus und unterstreichen so die Raumerhöhungen- und Senkungen. Durch ein spezielles, scheinbar unregelmäßiges, Raster der Lichter, entsteht eine Art Sternenhimmel, welcher mit der Wellenform der Decke harmoniert.
Für die optische Vollendung des Gesamtkonzepts wird das, aus den vier abschließenden Wänden bestehende, Rechteck durch ein Lichtband hervorgehoben. Bei der Gestaltung des neuen Besucherzentrums spielte die Zahl Vier, (symbolisch für die vier Anklagepunkte und vier Siegermächte), wie auch die Anklagepunkte selbst eine entscheidende Rolle. So entstanden unter anderem der freie Grundriss, wie auch die vier Hügel und vier Atrien.