Das Bezirksklinikum Mainkofen, ehemals in aufgelöster Bauweise, im sogenannten Pavillon-Stil als niederbayrische Heil- und Pflegeanstalt erstellt, wurde über die letzten 100 Jahre sukzessive erweitert. Die ursprünglichen Gestaltungsqualitäten wie
- die Baum-Alleen als Bindeglied der Baukörper
- die Einbindung der Baukörper in einen einheitlichen, parkartigen Grünbereich und
- die übersichtliche Anordnung der Gebäude entlang der Ringstraßen
werden durch die Neustrukturierung aufgenommen und gestärkt.
Durch den behutsamen Einsatz dieser Gestaltungsmerkmale im Zusammenspiel mit den funktionalen und therapeutischen Strukturverbesserungen am Bezirksklinikum wurde ein städtebauliches Konzept unter Rücksichtnahme auf den Denkmalschutz entwickelt.
Zwei alleeartige Ringstraßen dominieren und strukturieren die Gesamtanlage. In Ihrer historischen Mitte erhebt sich das Direktionsgebäude mit der Kirche. Der s.g. „A-Ring“ im Zentrum soll auf den denkmalgeschützten Bestand reduziert werden und mit großzügigen, offenen Grünflächen als öffentlich zugänglicher Park erlebbar gemacht werden.
Das wesentliche neue Gestaltungselement wird im „B-Ring“ platziert: eine lockere Aufreihung von 2-geschossigen Pavillons, die sich harmonisch in die Grünanlage einfügen und sich im Zusammenspiel mit den denkmalgeschützten Bestands-gebäuden als neue therapeutische Zentren herausbilden.
Die Gebäudestrukturen im „C-Ring“ formulieren den Abschluss der Anlage zur umgebenden landwirtschaftlich geprägten Feldstruktur. Eine randumfassende Aufforstung entlang der neuen West- und Südgrenze des Bezirksklinikums soll die Gesamtanlage in Zukunft einfassen.
Gärten für Patienten
Durch die bauliche Neudefinition der Zentren werden spezifische Außenräume in den großzügigen, sonnigen Innenhöfen der Baukörper, entlang der mit Vor- und Rücksprüngen ausformulierten Außenfassaden und in den zugeordneten Freibereichen, den „Follies“ geschaffen.
Die „Follies“, als in den Garten gesetzten dekorativen Findlinge sollen hier zusätzlich mit therapeutischem Nutzen aufgeladen werden. Sie schaffen im „öffentlichen Park“ spezifische Orte für die einzelnen Zentren.
Die Neubauten sind in Ihrer Ausformulierung an die Nutzung optimal angepasst. Die 2-geschossigen Baukörper harmonieren in Ihrer Baukörperlänge mit der Bestandsbebauung. Durch die annähernd quadratischen Grundrisse mit begehbaren innenliegenden Gärten sind Rundläufe und vielfältige Orientierung zum Außenraum möglich. Durch Nischen, Terrassen und transparente Übergänge zum Außenbereich werden Aufenthaltsbereiche für die Patienten geschaffen.
Die Fassaden der Neu- und Ergänzungsbauten wurden als ruhige, vorgehängte und hinterlüftete Fassadenelemente mit großflächigen Fenstern gestaltet.
Zentrum für Allgemeine Psychiatrie
Das Zentrum für Allgemeine Psychiatrie setzt sich zusammen aus der bestehende Aufnahmeklinik (B6) und dem Neubau des 1. BAs. Vier neue Stationen und die Kriseninterventionsstation im Gebäude B12 wurden neu errichtet. Der Neubau fasst einen Grünraum mit den Bestandsgebäuden B12 und B14. Im Osten öffnet sich der Blick in die historische Grünanlage, im Norden und Süden grenzen ruhige Freibereiche mit lockerem Baumbestand an. Im Westen bilden konische Freiräume einen Puffer zur benachbarten Forensischen Klinik.
Die 2 gleichartigen Baukörper sind über eine zentrale Eingangshalle mit Treppenhaus miteinander verbunden. Die Galerieöffnung zum Obergeschoss erschließt auf einen Blick alle Stationen.
Zwei geschlossene Stationen im Erdgeschoss nutzen die hellen Innenhöfe als geschützten Außenbereich. Im Obergeschoss sind 2 weitere Stationen untergebracht.
Die Rundläufe je Station sind mit Nischen und Aufweitungen zum Verweilen mit vielfältigen Ausblicken ins Grüne akzentuiert. Die Pflegstützpunkte mit Personalaufenthalt und Nebenräume sind entlang der Innenhoffassaden organisiert, so dass direkte Blickkontakte und kurze Wege zum Stationszugang und zu den Pflegzimmern gegeben sind. Der Patientenaufenthalt mit Küche und „Wohnzimmern“ ist je Station zentral zusammengefasst und unter direkter Supervision des Personals.