Das Bürgerzentrum zeichnet sich durch ein umfangreiches kulturelles und pädagogisches Angebot aus. Die neue Holzwerkstatt ergänzt die bereits bestehenden Werkräume und bietet allen Interessierten die Möglichkeit, eigene Möbel und Objekte zu bauen oder zu reparieren.
Der Neubau wurde in Holzbauweise errichtet, was sowohl im Innenraum, als auch an der Fassade ablesbar ist. Das Raumprogramm umfasst eine Werkstatt mit angrenzendem Maschinenraum und ein großes Lager. Der neue Baukörper wurde an Stelle eines alten, baufälligen Lagers errichtet und orientiert sich in Höhenentwicklung und Fußabdruck an seinem Vorgänger. Der zentrale Werkraum ist höher, als die umschließenden Nebenräume und rückt somit optisch vom angrenzenden Bestandsgebäude ab.
Um eine Verbindung von Werkstatt und Hoffläche herzustellen, ohne große, ortsuntypische Glasflächen einzusetzen und NutzerInnen der Werkstatt in ein Schaufenster zu stellen, wurden hochdämmende Glasbausteine verwendet. Sie ermöglichen eine angenehme natürliche Belichtung des Innenraums am Tag und lassen die Werkstatt in der Dämmung strahlen.
Kleinteiligkeit und Muster der Fassadenelemente finden sich in den historischen Backsteinfassaden der Hofbebauung aus den 1890er Jahren sowie in den Ergänzungen der 1980er Jahre wieder. Die einfachen geometrischen Muster aus Quadraten und Dreiecken selbst sind Teil einer universellen kulturellen Symbolik. Das Publikum des Bürgerzentrums ist sehr divers. Dass das Gebäude unterschiedliche Assoziationen und Bilder hervorruft, ist ein wesentlicher Ansatz der Architektursprache und ermöglicht Jeder und Jedem einen eigenen Bezug zu diesem Ort herzustellen.
Die Zeichenhaftigkeit der äußeren Gestaltung kontrastiert mit dem materialgetreuen und konstruktiven Erscheinungsbild im Inneren.
Die Holzstützen des Werkraums gehen von innen nach außen durch und sind von beiden Seiten unbekleidet, was vor allem im Zusammenspiel mit den Ausfachungen aus Glasbausteinen ein hohes Maß an Rohbaupräzision erfordert hat. Alle Holzflächen im Innenraum sind sichtbar gestoßen und geschraubt und zeigen somit, wie sie wieder demontiert werden können. Die lasierten Oberflächen machen die Materialität des Baukörpers allgegenwärtig.
Die Holzkonstruktion mit einfachen Schraub- und Steckverbindungen begünstigt das Recycling der tragenden Bauteile. Die schlanke Ausführung der Binder und der Verzicht auf eine Bekleidung minimieren den Rohstoffbedarf. Insgesamt ist die Werkstatt so konzipiert, dass der Ausbau auf das notwendige reduziert werden konnte und beispielsweise kein außenliegender Sonnenschutz oder eine mechanische Belüftung notwendig sind. Die Verwendung von Glasbausteinen, als modulares Verglasungssystem, führt zu einer besseren Wiederverwendbarkeit der Einzelelemente. Auf den Einsatz synthetischer Dämmstoffe wurde gänzlich verzichtet und eine sortenreine Trennung der Rohstoffe ist weitestgehend möglich.