Raeren, als Ostbelgische Gemeinde, kurz hinter der Grenze zur Kaiser-Stadt Aachen gelegen, ist noch immer deutlich geprägt durch seine traditionelle Bauweise mit dem Aachener Blaustein oder auch „belgisch Granit“ genannt.
Ortstypisch ist das zweigeschossige Haus mit einfachem Satteldach. Das Dorf besteht aus vielen kleinen Ansiedlungen landwirtschaftlicher Prägung, so auch die Erhöhung der Kapellenstrasse mit Blick hinunter auf die Burg Raeren.
Beginnend mit der Annakapelle aus dem 18. Jahrh. weitet sich die historische Bebauung zu einer Art Anger und schliesst sich dann wieder zu einer engen Gasse einer geschlossenen Wohnbebauung.
Das zu beplanende Grundstück wurde früher als Kohlenlager genutzt. Vorgelagert an der Strasse befand sich eine eingeschossige Lagerhalle aus Bruchstein. Es galt hier, eine „Zahnlücke“ im Bereich des Angers wieder zu schliessen.
Lösungsansatz
Wunsch des Bauherrn war, der alten Tradition folgend, Wohnen und Arbeit an einer Stelle wieder zu vereinigen. Das Raumprogramm sah für das Erdgeschossniveau 3 Garagen, ein Büro mit Besprechungsbereich, ein Lager für Elektromaterialien und eine Durchfahrt vor.
Über ein separates Treppenhaus sollte dann im Obergeschoss und Dach eine Wohnung mit grosszügiger Terrasse entstehen. Durch die Vorgaben der Gemeinde Raeren (Bereich eines
denkmalwürdigen Gebäudes / Annakapelle) wurden im Erdgeschossniveau die Fassadenbereiche von Garagen und Bürobereich wieder mit Blaustein verkleidet. Im Kontrast dazu stehen der zurückgelagerte Eingangsbereich und das Obergeschoss der Wohnung. Fassaden und Dachflächen
wurden mit Naturschiefer in „dynamischer Deckung“ ausgeführt und ohne Dachüberstand errichtet.
Trotz Übernahme der alten Proportionen ist eine moderne Architektur entstanden, die sich wie ein dunkler Kristall den Bestandsbauten anschliesst ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen.