Multispace-Office
Diese ganz besondere Form des smarten Understatements setzt sich im Inneren nahtlos fort: Einzelbüros und strenge Aufteilungen sucht man hier vergebens; stattdessen präsentiert sich dem Betrachter ein modernes Multispace-Office. Dieses offene, unangestrengt wirkende Layout ermöglicht es den Beschäftigten, je nach Bedarf zwischen konzentriertem Arbeiten in Ruhe und dem Austausch im Team hin- und herzuwechseln. Weil Arbeitszeit immer auch Lebenszeit ist, bietet das neue Gebäude außerdem verschiedene freundlich gestaltete, einladende Bereiche: sei es zur Regeneration, dem lockerem Kaffeeplausch zwischendurch oder zum Anstoßen auf ein erfolgreiches Projekt. Es wurde sich intensiv mit dem Thema ‚New Work‘ befasst und dessen Prinzipien unter Einbindung der Mitarbeitenden umgesetzt. Der neue Firmensitz gibt jetzt die Möglichkeit, überall zu arbeiten, sich über drei Ebenen abzustimmen – und viel gute und produktive Zeit miteinander zu verbringen.
Biophiles Design
Bei der Innengestaltung spielte auch das Thema biophiles Design eine zentrale Rolle: Dieses Konzept fußt auf dem Gedanken, eine lebendige Verbindung zwischen Mensch und Natur zu generieren. Hierzu tragen beispielsweise natürliche Materialien bei – etwa die großen sichtbaren Holzflächen im Inneren des dreigeschossigen Baus – oder auch Elemente wie die bepflanzte Mooswand in der Teeküche. Stimmig abgerundet wird der biophile Ansatz von einer großzügigen Verglasung, die allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Blick ins Grüne ermöglicht.
Holzbauweise
Das langgestreckte Gebäude wurde als ingenieursmäßiger Holzbau umgesetzt. Ein Holzstützentragwerk bildet in Kombination mit Verbundecken aus massiven Brettsperrholzplatten mit Betondeckung das Erdgeschoss mit zwei Obergeschossen aus – wobei ein Großteil der Bauteilflächen holzsichtig blieb. Insgesamt beträgt der Holzanteil 80 Prozent. Zum Einsatz kam hauptsächlich Fichte, die wiederum größtenteils aus deutschen und österreichischen Beständen stammt. Im Vergleich zu herkömmlichen Baustoffen wurde mindestens 660 Tonnen CO2 eingespart.
Recyclingmaterialien und regionale Wertschöpfung
Beispiel Schallschutz: Die Akustikbaffeln an den Innendecken der Büros bestehen zu 100 Prozent aus recyceltem PET; für das Nebengebäude griff man ebenfalls auf wiederaufbereitetes Material – in diesem Fall recyceltes Metall – zurück. Um zugleich lange Lieferwege zu vermeiden, wählten die Verantwortlichen wo immer möglich regionale Partner: So stammen beispielsweise die Flurleuchten aus dem nur wenige Autominuten von Haßfurt entfernten Königsberg.
Grünes Energiekonzept
Ein Bürogebäude aus Holz und nachhaltigen Materialien ist gut – aber eines, dass sich nahezu klima- und CO2-neutral betreiben lässt, noch besser. Peter Kuhn: „Die Gebäudetechnik war, gemessen an unseren Ansprüchen, eine echte Herausforderung – der wir uns aber gerne gestellt haben.“ Herzstück des intelligenten Konzepts ist ein unterirdischer Eisspeicher mit einem Fassungsvermögen von 172.000 Litern Wasser. Sobald die angeschlossene Sole-/Wasser-Wärmepumpe Energie entzieht, gefriert das Wasser – und setzt so Kristallationsenergie frei, die dann im Winter zum Heizen und im Sommer zum Kühlen des Gebäudes benutzt wird. Der Eisspeicher regeneriert sich wiederum über das umgebende Erdreich sowie die Abwärme der Server im Rechenzentrum. Doch auch oberirdisch stehen alle Zeichen auf Grün: Der Komplex arbeitet mit zwei Photovoltaikanlagen: einer 30-kWp-Version auf dem begrünten Dach sowie einer 70-kWp-Variante, deren Module in die Brüstungselemente integriert wurden. Diese generieren genug Power, um das Gebäude im Sommer voraussichtlich völlig autark – also ohne externen Strombezug – zu versorgen. Mit der regenerativ erzeugten Energie aus den PV-Anlagen können die Kolleginnen und Kollegen auch ihre Elektroautos und E-Bikes betanken. Dafür wurden an allen frontseitigen Parkplätzen E-Ladesäulen installiert und auch die Fahrradständer mit Ladesäulen ausgestattet.
Ökologische Freiflächenplanung
Tatsache ist: Für jeden Neubau wird Fläche versiegelt, sei er auch noch so nachhaltig. Dennoch lassen sich die Auswirkungen auf die natürliche Umgebung durch eine weitsichtige Planung wirksam minimieren. Im Fall des neuen Firmensitzes von BAURCONSULT heißt das: Nahezu 50 Prozent der über 12.000 Quadratmeter umfassenden Gesamtfläche wurden als Pflanzen-, Rasen- und Wiesenflächen ausgebildet. Damit übertrifft das Architektur- und Ingenieurbüro laut Bebauungsplan die vorgeschriebenen 20 Prozent um mehr als das Doppelte. So hat man zum Beispiel gegenüber dem Haupteingang einen großen Hain aus neun Bäumen angelegt, während weitere Baumreihen Schatten für die durch Stauden gegliederten Parkplätze spenden. Beidseits der Terrasse im Erdgeschoss sorgen indes großzügige Rasen- und Wiesenflächen nicht nur optisch für erfreuliche Aussichten: Spezielle Blumenmischungen dienen zusätzlich dem Erhalt der Biodiversität – und insbesondere dem Wildbienen- und Insektenschutz.