Unser Weltbild ist im Fluss: Wie sich die Dinge in uns widerspiegeln und in welchem Licht sie erscheinen, ist abhängig von unserem Standort und unserem selbstgewählten Blickwinkel. Beides verändert sich ständig. So wie beim 12.500 m² großen Neubau des Campus Jourdan in Paris. Der wirkt nicht nur im Grundriss wie hingegossen, sondern ermöglicht auch im Inneren viele Perspektiven, die sich über Treppen, Laubengänge, Galerien und Dachterrassen fließend und in variantenreicher Abfolge miteinander verbinden. Auch die Fassade verändert sich mit den Nutzern und der Umgebung des Gebäudes. Das verglaste Erdgeschoss setzt auf eine optische und funktionale Verbindung von der belebten Straße zum grünen Hinterhof. Vor den Obergeschossen sitzen Vertikallamellen, deren Seiten von unterschiedlicher Materialität sind,
ALUCOBOND®-Kassetten in Quarzgrau auf der einen, raues Holz auf der anderen Seite. Die Lamellen lassen sich manuell bewegen und verändern so den Ausblick und den Tageslichteinfall in jedem Raum, je nach Nutzer. Das sind rund 1.200 Lernende, Lehrende und Mitarbeitende von zwei Hochschulen, die das Gebäude in ständiger Bewegung halten. Das sieht man auch von außen: Je nach Neigungswinkel der Lamellen verändert sich die Intensität und Farbe des reflektierten Lichtes auf der Fassade. Veränderung entsteht auch dort, wo sich die Fassade nicht bewegt: Auf den Flächen der Innenhöfe, Terrassen und Umgänge spiegeln die glänzenden Oberflächen
die Bewegungen, Farben und Lichter der Umgebung. Die Fassade und die Welt, die sie spiegelt, sind im ständigen Fluss.