Die Schare der Stehfalzdeckung auf dem neu erbauten Laurentius-Haus wurden mit einem optimierten und geprüften Haft-System aus Edelstahl befestigt. Durch definierte Befestigungen bietet das System eine dauerhafte Sicherheit und ist dadurch ausgezeichnet für besonders der Witterung ausgesetzte Dächer geeignet.
In medizinischer Hinsicht liegt der Ort nahezu ideal, denn auf 1.250 m über dem Meer herrschen äußerst allergiearme und praktisch milbenfreie Verhältnisse. Die Caritas betreibt deshalb in ihrem Haus Feldberg direkt unterhalb des gleichnamigen Gipfels im Schwarzwald eine Klinik für die Kinder- und Jugend- sowie Mutter-Kind-Vorsorge und Rehabilitation.
Bautechnisch ist die Lage allerdings eine große Herausforderung. Im Jahr fallen hier durchschnittlich rund 1.900 mm Niederschläge – überwiegend als Schnee, der im Winter leicht Schneehöhen von anderthalb Metern erreicht. Noch wichtiger für den Klempner/ Dachdecker sind die zu jeder Jahreszeit möglichen Orkane mit extremen Windgeschwindigkeiten, deren Rekord 1962 mit ca. 205 km/h gemessen wurde.
Ausführungsdetails für die exponierte Lage
Für die Titanzink-Deckung des neuen Laurentius-Hauses der Caritas-Klinik mussten sich fuchs.maucher.architekten, Waldkirch, und die ausführende Baublechnerei Mathias Dörr, Teningen-Nimburg, unter diesen Bedingungen einige Besonderheiten einfallen lassen. Eine davon ist auf den ersten Blick zu sehen: Das Gebäude hat keine Dachentwässerung und keine Schneefänge. „Der hohe Schneedruck des steilen Dachs würde Regenrinnen oder Schneefanggitter in kurzer Zeit zerstören“, erklärt Mathias Dörr die absolut glatte Ausführung der Dachflächen.
Es gibt aber auch „versteckte“ Werte im Dachaufbau, die heute nicht mehr zu erkennen, aber für die Dauerhaftigkeit der Deckung ebenso bedeutend sind. So wurde mit dem CLIPFIX-System von RHEINZINK eine sturmsichere Lösung für die Befestigung der Winkelstehfalzdeckung gefunden. Die hohe Belastbarkeit dieser Kombination aus neu entwickelten Fest- und Schiebehaften mit speziellen korrosionsgeschützten Schrauben erlaubt eine statisch definierte und sichere Befestigung, für die RHEINZINK bei entsprechender Vereinbarung eine 10-jährige Garantie gewährt.
Zu den Besonderheiten des Dachs zählt außerdem der Lüfterfirst, der wegen der exponierten Lage des Gebäudes nicht auf beiden Seiten Entlüftungsöffnungen aufweist. Für den erhöhten Schutz gegen eintreibende Niederschläge und für eine bessere Entlüftungswirkung ist er stattdessen nur auf der windabgewandten Seite geöffnet. Ein schöner Nebeneffekt dieser Lösung ist die völlig glatte und ungestörte Firstansicht auf der Windseite, die hier zugleich die Hauptansichtsseite des Gebäudes ist.
Eleganz mit vorbewitterter Oberfläche
Das 2012 fertiggestellte Laurentius-Haus ersetzt ein vorher an dieser Stelle stehendes Wohngebäude aus den 1930er Jahren. Die Architekten lehnten sich in der äußeren Form an diesen Vorgängerbau an, schufen dabei aber einen Neubau nach heutigen Nutzungsvorstellungen und zeitgemäßen Standards bei der Haustechnik und Energieeffizienz. Der Zimmermann errichtete auf dem massiven Sockel eine Holzkonstruktion für die Obergeschosse und das Dach. Auf der Wärmedämmung des Dachs verlegte er die Unterdachbahn und bildete mit Konterlatten und einer 27 mm Rauhspundschalung die Hinterlüftung aus.
Wegen der hohen Niederschlagsmengen wurde der Aufbau an dieser Stelle mit einer temporären Abdeckung geschützt und so an die Blechnerei übergeben. Mathias Dörr und seine Leute konnten diese Abdeckung dann Zug um Zug wieder entfernen und die Stehfalzdeckung aus RHEINZINK-prePATINA blaugrau verlegen. Zunächst war eigentlich walzblankes Material vorgesehen, das aber bei dem intensiven Sonnenschein in der sehr klaren Luft irritierende Reflexionen hervorgerufen hätte. Die prePATINA-Qualität weist durch ein spezielles, von RHEINZINK entwickeltes Vorbewitterungsverfahren bereits ab Werk die charakteristische matte Farbgebung der sich an der Atmosphäre bildenden Patina auf. Damit wird ein aufdringlich „neuer“ Eindruck vermieden und die Optik des Dachs verändert sich im natürlichen Patinaprozess nach der Verlegung nur noch wenig und allmählich.
Diese und andere Abstimmungsprozesse nimmt Mathias Dörr als sehr positive Erinnerung aus dem Bauvorhaben mit: „Die Planung der Details fand in sehr partnerschaftlicher Zusammenarbeit zwischen den Architekten und uns statt. So konnten wir technisch überzeugende Lösungen finden und gleichzeitig die eleganten und filigranen Ansichten erreichen, die sich die Architekten vorgestellt haben.“