Die Wohnhäuser an der Christburger Straße im Prenzlauer Berg bilden einen zeitgemäßen Baulückenschluss, der als Bauherrengemeinschaft mit 27 Wohn- und einer Gewerbeeinheit realisiert wurde. Er schließt eine der letzten Baulücken und fügt sich selbstverständlich in die baulich heterogene Umgebung ein. Trotz der Modernität der Materialien ist die Fassade kein Fremdkörper, sondern ein zeitgemäßer Baustein in der Straßenansicht. Gestaltungselemente, wie abgesetzte Fensterfaschen, horizontal verlaufende Gesimse und die Farbgebung finden sich in übersetzter Form im changierenden Farbton des Eloxals, den Profilen der Pfosten-Riegel-Konstruktion und dem Schattenwurf der plastischen Elemente der Öffnungsflügel wieder. Im Hof begegnen sich die unterschiedlichen Fassadenkonzepte und ihre unterschiedliche Nutzbarkeit. Auf der einen Seite die durchlaufenden Balkone mit ihren rohen Sichtbetonbrüstungen, die Privatheit bis in den Außenraum spenden, auf der anderen Seite die glatte Aluminium-Glasfassade, an der die Bewohner sich durch Verhalten oder Vorhänge entscheiden sich zu präsentieren. In der sehr offenen Fassade spiegelt sich das vielfältige Innenleben des Gebäudes wider. Die Wohnhäuser bestechen mit der flexiblen Unterteilbarkeit ihrer Grundrisse. Durch den Einsatz von weitspannenden Decken konnte auf tragende Wände und Stützen innerhalb der Wohnungen komplett verzichtet werden, sodass den Bauherren maximale Freiheit bei der Gestaltung ihrer
Grundrisse gegeben war. Die einzigen festgelegten Elemente sind die Lage der Schächte und des Aufzuges, von dem die Wohnungen direkt erschlossen sind. Auf Grund von brandschutztechnischen Anforderungen an die Fluchtwege, wurde ein spezielles Erschließungssystem entwickelt. Mit Hilfe von durchlaufenden Balkonen an
den Gebäuderückseiten wurde das Treppenhaus so zum Sicherheitstreppenhaus. Die Balkone dienen gleichzeitig als großzügige und geschützte Freibereiche. Die Gebäudevorderseiten präsentieren sich dagegen als Schauseite mit riesigen, eleganten Festverglasungen, die die Grenze zwischen Innen und Außen aufheben.
Der straßenseitige, wettergeschützte Eingangsbereich ist leicht zurückgesetzt und lässt so die entscheidende Kontaktzone zwischen öffentlich und privat durchlässiger werden.