1997 machte das Guggenheim Museum die Stadt Bilbao zum kulturellen Highlight und führte eine Provinzstadt auf die Weltbühne. Fortan sprach man vom Bilbao-Effekt, von spektakulären Stararchitekturen, die einen Strukturwandel und einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung lostreten. Auch die Stadt Metz hoffte auf einen Bilbao-Effekt mit dem Neubau eines Ablegers des Pariser Centre Pompidou. Der japanische Pritzker-Preisträger Shigeru Ban und der französische Architekt Jean de Gastines bauten das Ausstellungsgebäude als Zelt, auf Holzstützen und mit einer 8.000m² großen Dachmembran. In dekonstruktivistischer Manier trennen sie die Elemente Tragwerk, Dach und Raumvolumen mit eigener Materialität, Form und Struktur voneinander, um sie dann frei komponiert so zusammenzufügen, dass großflächige und weite Innenräume entstehen. Das Dachtragwerk besteht aus gebogenen und zu einem Netz überlagerten Holzbindern, die als statisch wirksame Fläche große Spannweiten ermöglichen. Das Muster aus Sechs- und Dreiecken verteilt die Schnittpunkte der Holzbinder in der Fläche und schafft so sehr filigrane Knoten mit wenig Aufbauhöhe. Die Konstruktion wird von Stahlträgern gestützt und von einer teflonbeschichteten Glas-fasermembran transluzent bedeckt. Die Ausstellungsflächen darunter sind mit drei, je neunzig Meter langen Riegeln eingeschoben und mit weißen ALUCOBOND®-Elementen verkleidet. Sie durchbrechen das Dach und rahmen im Panoramaformat die Kathedrale von Metz. So verweben sich die Elemente und Formen miteinander zu einer leichten, organischen und fröhlich wirkenden Einheit.