Im Engadiner Dorf Sent haben sich die Architektin Delphine Schmid und den Kalkspezialisten Johannes Wetzel zusammengefunden, um sich der Tradition des Kalkbrennens zu widmen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für Kalk als nachhaltigen Baustoff zu schärfen. Das Projekt manifestiert sich in der Realisierung eines Gebäudes, das der Verarbeitung, Forschung, Ausstellung und der Begegnung dient. Als Standort für den Bau wurde ein Grundstück am Dorfplatz von Sent ausgewählt. Das Gebäude gliedert sich durch seine versetzt angeordnete Dreiteilung in die städtebauliche Situation ein. Es fächert sich auf. Die durch den Rücksprung des Erdgeschosses entstehenden Atrien vermitteln zum Dorf hin. Die Dreiteilung des Gebäudes spiegelt sich im Inneren als Zonierung wieder, wo sich eine große Werkhalle befindet; die genug Platz für alle Arbeitsschritte bietet. Im mittleren Teil dieser Halle ermöglicht eine doppelte Geschosshöhe die Installation einer Kranbahn um die schweren Materialien zu rangieren. Rechts uns links davon gibt es Raum für jegliche Arbeiten. Durch die doppelte Raumhöhe entstehen Blickbezüge vom Obergeschoss, in dem sich der Ausstellungsbereich und die Aufenthaltsräume befinden, in die Werkstatt. Durch die Hanglage ist der Zugang zum Außenraum auch vom Untergeschoss aus möglich, so dass die Materialien dort bearbeitet und aufbereitet werden können, bevor sie in den dortigen Lagerräumen eingelagert werden. Die Verwendung von schwarz gebeiztem Holz im Innenraum kontrastiert mit dem weißen Kalk und hebt diesen hervor. Die Fassade als schwarzes Federkleid stellt die Verbindung zum Innenraum her und weckt durch das mit der Yakisugi-Technik bearbeitete Holz Assoziationen an den Prozess des Kalkbrennens.