Das in Köln Nippes liegende Clouth-Quartier zeigt einen vorbildlichen Planungsprozess für diese Thematik auf.
Das Areal der ehemaligen Clouth Werke war geprägt von einer hohen Dichte, von klaren Räumen und von der Materialität Ziegel. Die ehemaligen, zum großen Teil rückgebauten Hallen auf dem Areal, wiesen durch ihre Architektursprache eine starke Gebundenheit auf, die dem Gebiet eine starke eigene Identität gaben, und die es gilt, mit neuen Projekten weiterzuführen.
Die vorhandene städtebauliche Planung nimmt die Charakteristik des Quartiers auf und schafft es geschickt unter Beibehaltung einzelner historischer Bausteine, die räumliche Kontinuität in dem Quartier zu wahren und hierdurch ein innovatives Wohnquartier zu entwickeln. Das Nebeneinander unterschiedlicher Architekturen wird durch Materialität und Maßstab zu einer Einheit verwoben.
Lage im Quartier
Das Baufeld WA 14 zeichnet sich durch seine besondere Lage im Quartier aus.
Die vorhandenen und zukünftig den Platz prägenden Raumkanten, insbesondere die Halle 17, zeichnen sich durch Ziegelfassaden und durch großformatige vertikale Fensterelemente aus, die auch wesentliches Merkmal rückgebauter Hallen waren. Sie rahmen den grünen Platzraum, der durch seine Grünraumplanung an den vormaligen industriellen Charakter des Areals anknüpft.
Der Entwurf reagiert auf die vorgefundene Situation. Zum Luftschiffplatz und zur Josefine-Clouth-Straße werden die, durch den B-Plan geforderten, klaren Raumkanten ausgebildet, die in ihrer Maßstäblichkeit und Gliederung den Bezug zu den ehemaligen Bauten bzw. den vorhandenen historischen Bauten im Quartier aufweisen.
Die Fassade zum Luftschiffplatz erfährt hierbei als Platzkante eine besondere Bedeutung. Große Öffnungen in der Fassade stellen hier den direkten Bezug zur benachbarten Halle 17 dar. Aufgrund der Nordorientierung der Fassade kann bewusst auf Loggien und Balkonausbildung verzichtet werden, wodurch die Analogie zur Hallenarchitektur verstärkt wird. Wohnen wird hier als Wohnen in einem Industrieloft begriffen.
Diese zwei „Außenseiten“ erhalten eine Ziegelfassade, die durch die an den Fenstern liegenden versetzten Putzflächen eine Interpretation der Patina der historischen Oberflächen darstellt.
Im Gegensatz zu der klaren Außenkante erfährt die Blockinnenseite nach Süden und Osten eine differenzierte Gliederung. Die verputzten Oberflächen erscheinen hell, lebendig und licht.