Wie sehen die zukünftigen Städte in den neuen Bundesländern aus?
Die aktuellen Diskussion um Leerstand und Abriss der hohen Überkapazitäten von Wohnungsbeständen in den neuen Bundesländern stellt Plattenbauquartiere meist in den Vordergrund. Aber Leerstände sind nicht nur ein Problem der „Neubauviertel“. Ein drittel der Altbaubestände in den Stadtzentren der neuen Bundesländer stehen leer. Dass nicht allein Abriss oder teure Instandsetzung die Alternativen sind zeigt das Projekt „culturtraeger™–Haus“. Der Bauherr, culturtraeger, ein junges dynamisches Dienstleistungsunternehmen aus der Kulturbranche, ist nicht etwa Eigentümer, sonder Mieter des bereits sanierten Fabrikgebäudes.
In einer Etage befindet sich seit 2005 der Sitzt des Unternehmens. Mittlerweile hat Michael Berninger, Gründer von culturtraeger, Mietverträge für alle 5 Geschosse das Baus abgeschlossen. In einem literativen Verfahren wird das bislang leer stehende Gebäude adaptiert. Exakt nach den Bedürfnissen der zukünftigen Mieter, die Bedingung: ein minimaler Kostenrahmen darf nicht überstiegen werden. Gearbeitet wird innerhalb der Marge, zwischen dem ursprünglichen Anmietpreis und dem Preis der Weitervermietung. Auf diese Art und Weise schafft sich der Bauherr auf 1200 qm seine eigene Welt, zunächst für den Zeitraum von 15 Jahren. Diese Strategie war vor allem aus finanzieller Sicht wesentlich sinnvoller als die geprüften Alternativen innenstadtnaher Neubau oder Ausbau von unsaniertem Immobilieneigentum und somit die zweitgünstigste Option nach Neubau auf der grünen Wiese. Doch die kommt für die Mieter in Leipzig auf keinen Fall in Frage.
Die Kommunikationsdienstleister von culturtraeger werden mit dem Projekt zu Immobilienentwicklern. Da sie selbst auch an dem Standort arbeiten, ist die zentrumsnahe Lage ein wichtiges Investitionskriterium. Auf die urbanen Qualitäten der Leipziger Innenstadt möchten die Unternehmer nicht verzichten. Der Entwurf verbindet den großzügigen industriellen Charme angelsächsischen Loftdesigns der 90er Jahre, mit der Aufbruchstimmung der sächsischen Bürgerstadt Leipzig aus dem Jahr 2006. Eine Besonderheit ist der Patio im mittig eingeschnittenen Dachgeschoss. Gleich einer hängenden Kanzel schafft es Frei- und Grünraum mit Blick über die Stadt.