Durch die Wahl einer leichten Holzbauweise konnten zwei neue Etagen statisch auf der Baukonstruktion der 1977er Jahre aufgesetzt werden. Eine neue lastverteilende Decke über dem Bestandsdach stellt das Ableiten der neuen Lasten in den richtigen Wegen bis in das Fundament sicher. Die neue Gebäudehöhe liegt knapp unter der Hochhausgrenze und war für den Holzbau in Gebäudeklasse 5 eine große Herausforderung für alle Projektbeteiligte.
In einem ersten Schritt wurden die drei Treppenhauskerne, inklusive Aufzugschacht, aus Brandschutzgründen in massiver Bauweise über den zwei neuen Geschossen errichtet und ragten bedrohlich hoch aus dem Bestandsgebäude heraus. Erst nach einem erfolgten digitalen Aufmaß und der Übertragung ins Holzwerk konnte sichergestellt werden, dass die Holzbauteile von Außenwand und Decken bei Anlieferung auch passgenau sitzen. Die Wartezeit wurde durch einen im Anschluss zügigen Baufortschritt im Holzbau belohnt. Fenster und Fassadenelemente machten die Hülle zügig dicht und der Innenausbau konnte an einem Gebäude bereits beginnen, während am anderen Ende des 130m Gebäudes noch der Holzbau gestellt wurde.
Die Aufstockung in Holzbauweise erstreckt sich über die gesamte Gebäudelänge. Die 26 neuen Wohnungen weisen einen Mix an unterschiedlichen Größen auf. Darunter befinden sich vier Clusterwohnungen, die sich aus einer 1-Raum- und einer 4-Raumwohnung zusammensetzen, die z.B. für Familien mit einem Großelternteil, einem Au-pair oder pflegebedürftigen Angehörigen für gemeinschaftliches Wohnen genutzt werden können. Die Haupterschließung der neuen Dachgeschosse erfolgt über drei der fünf Treppenhäuser, die ebenso wie die Aufzugschächte, um zwei Etagen verlängert wurden. Die neuen Wohnungen werden entweder direkt über die Treppenhäuser oder über überdachte offene Laubengänge schwellenlos erreicht. Von den neuen 26 Wohnungen werden 50%, hier das komplette 6.OG, barrierefrei errichtet.
Schöne bauzeitliche Details der Treppenhäuser wie Geländer, Treppenhausverglasung und Wellglas-Eingangstüren wurden sorgfältig saniert, die Farbgebung der Treppenhäuser orientiert sich an den alten farbigen großformatigen Ornamentfliesen in den Eingangsfluren.
Die vormals nur über Stufen erreichbaren Hauseingänge wurden durch den Einbau von Rampen barrierefrei nachgerüstet.
Die Sanierung der Häuser und die Aufstockung erfolgte im voll bewohnten Zustand.