Apfelweinkneipen sind das Aushängeschild Sachsenhausens – besonders die Gaststätte von Wolfgang Wagner. Der Altbesitzer starb vor vier Jahren - der wunderbare Ort stand fünf Jahre still. Die Einrichtung von 1888, der Zigarrenrauch an den Wänden, die Kaltküche über den Flur, Markenzeichen waren die Soleier auf den Tresen, der Handkäse in der Schublade. Die Durchreiche zum Hausflur garantierte dem Privatclub der alten Freunde, rauchend den Schoppen in Treppenhaus zu genießen. Soweit die Apfelweinkultur vor 50 Jahren…
Um das Frankfurter Traditionslokal (so steht´s in diversen Reiseblättern bis hin zum NYC-Guide) up-to-date zu halten, durfte nur sehr vorsichtig Hand angelegt werden. Einbauten der 70iger wurden ausgebaut, die Struktur von 1888 wieder herausgearbeitet, die Kaltküche über den Flur durch Toiletten ersetzt, die Gastroküche in der früheren Hofeinfahrt eingebaut, div. Kühlboxen, Fasskühler, etc. in den beiden Kelleretagen platziert.
Die authentische Einrichtung mit langen Tischen und Bänken, die Holzpaneele, die Garderobenleisten wurden gereinigt und mit Patina wieder eingebaut. Der Ort wurde – kaum sichtbar mit der notwendigsten Technik energetisch versorgt und brandgeschützt, die Erneuerung der Haustechnik war längst überfällig.
Der trockene Charme des Altbesitzers konnte nicht wirklich gewahrt werden: der erfahrene Apfelweingastwirt Frank Winkler, der 2022 bereits drei Sachsenhäuser Lokalitäten betreibt, wurde für die vierte Kneipe gewonnen. Er hat aus dem klaren Ort eine Wohnzimmeratmosphäre gezaubert: sein Markenzeichen sind kuschelige Gaststätten, in denen die Menschen sich lange aufhalten, den Apfelwein nach Lage und Jahrgang zusammen mit Frankfurter Kost genießen. Der Erfolg gibt ihm recht: der Ort kurz nach der Eröffnung nicht nur bei den Frankfurtern sehr beliebt