Nach den ersten städtebaulichen Analysen war klar, dass die vom Planwerk Innere Stadt vorgeschlagene klassische Blockrandschließung mit Parzellenbebauung keine Antwort auf den Ort ist. Der Neubau brauchte Kraft, sich in diesem Umfeld zu behaupten. Der Herausforderung begegneten wir mit einem Gebäude, das auf einer 80 Meter langen Front drei Häuser zu einem Solitär zusammenbindet. Da wir trotz der zentralen Lage nicht absehen konnten, ob sich die Gegend zu einer besseren Wohnlage entwickeln wird, planten wir das Haus kostengünstig für 2.000 €/qm Wohnfläche Projektkosten als veredelten Rohbau. Für das Grundstück waren nach überschlägiger Berechnung ca. 40 Wohn- und Gewerbeeinheiten realisierbar. Um überschaubare Hausgrößen für Baugruppen zu gewährleisten, teilten wir die Fläche in drei Einheiten mit jeweils eigenen Aufgängen und je 13 bis 14 Wohnungen. So entstanden drei Häuser mit einer gemeinsamen Fassade als ein 6-geschossiger Solitär mit einer Sichtachse durch den Garten bis in den Gleisdreieckpark. Unsere Planung sah in der Grundriss- und Fassadengestaltung die Mitwirkung der Baugruppe innerhalb fest vereinbarter Spielregeln vor. Alle Grundrisse sind daher individuell auf die Bedürfnisse der künftigen NutzerInnen zugeschnitten. Jedes Architekturbüro betreute dabei eine Hausgruppe.
Die Kubatur, Fassaden und Dach haben alle ArchitektInnen gemeinsam geplant, ein Büro übernahm jeweils für ein Bauteil die Federführung. Für die Fassaden waren 300 Fenster als bodentiefe oder brüstungshohe Fenster vorgesehen. Ihre Größe und Lage konnten die BauherrInnen individuell bestimmen, sofern sie die vereinbarten Höhenlinien einhielten. Die Außenräume der Wohnungen sind als Loggien in den Baukörper eingeschnitten. Das Erdgeschoss hat eine geschosshohe Betonfassade, darüber ist das Gebäude von einer einheitlichen Metallfassade aus 800 goldfarbenen Gitterrostelementen umfasst, die sich wie ein Kleid um das Gebäude legt.
Auf der Südseite haben wir das Grundstück als urbanen Gemeinschaftsgarten gestaltet. Er ist von der Straße völlig einsehbar und bildet optisch das Verbindungsstück zwischen Gleisdreieck und den öffentlichen Freianlagen in der Pohlstraße. Zurückgezogene Freiflächen für die BewohnerInnen befinden sich dafür auf der großen gemeinschaftlichen Dachterrasse, die das gesamte Gebäude überzieht.