Nach wie vor träumen über 50% der Deutschen vom Einfamilienhaus (EFH) (1). Dieser Traum spiegelt stets gesellschaftliche Werte, Ideale und Herausforderungen wider. Darüber hinaus machen EZFH 75% des Gebäudebestandes in Deutschland aus (2). Dies untermauert die Dringlichkeit, sich mit einem Bestand auseinanderzusetzen, dem im architektonischen Diskurs wenig Beachtung geschenkt wird. Es wirft die Frage auf, wie EFH-Gebiete zukunftsfähiger gestaltet werden können.
Dafür wurde der sogenannte Speckgürtel Berlins und seine Potenziale genauer unter die Lupe genommen. Durch die bewegte Geschichte Berlins treffen hier verschiedenste Situationen und Typologien aufeinander. Räumlich spezifiziert sich der Entwurf schließlich auf den Übergang von Düppel (Berlin) zu Kleinmachnow (Brandenburg).
Um das Entwicklungspotenzial des Gebiets gesamtheitlich zu betrachten, ist das Eingreifen in verschiedenen Maßstäben notwendig. Diese werden aus dem Straßenraum (gelb), Nachbarschaftsräumen (rot) und dem Wohnraum (lila) gebildet. Dabei können die verschiedenen Maßstäbe vielschichtig auf bestimmte Probleme reagieren, welche sich aus der vorangegangen Analyse ergeben haben.
Die Erschließung wird als Stellschraube in den drei Maßstäben betrachtet. Von der Straße bis an die Wohnungstür leitet eine alternative Erschließung anders durch das Gebiet und zieht sich konzeptuell wie ein neuer Layer über dieses. So schafft sie im Straßenraum Orte des Zusammenkommens. Die Erschließung ungenutzter Garagen fördert Angebote und Infrastruktur für die Nachbarschaft während die alternative Erschließung der Häuser neue Wohnungsgrößen und -qualitäten generiert.
Es wurden drei EFH-Typologien aus verschiedenen Zeiten betrachtet: ein Siedlerhaus, ein Haus in der Reihe und ein Bungalow. Bei den drei EFH-Typologien wurde das maßstabsübergreifende Konzept anders interpretiert zusammengebracht.
Exemplarisch schaffen kleinere Wohneinheiten Raum für andere Personenkonstellationen als die Kernfamilie. Verschiedene Nutzungen (wie ein Café, Musikzimmer oder eine Arztpraxis) in umgenutzten Garagen führen zu mehr Multifunktionalität innerhalb des Gebiets. Auch auf der Straßenfläche wird Platz für Aktivität und Zusammensein angeboten. So wird die Straße nicht mehr rein dem Auto, sondern auch den Bewohnenden zugeschrieben. Die Maßstäbe bedingen sich gegenseitig und schaffen einen gesamtheitlichen Mehrwert, der stets alle Altersgruppen ansprechen soll.
Um eine langfristige Entwicklung zu zeichnen, stellt die prozesshafte Herangehensweise dar, was sich verändern müsste, um bestimmte Ziele zu erreichen. Meilensteine dieses Prozesses bilden die vorangehende Vermittlungsarbeit, gefolgt von dem beschriebenen Entwurfsbild und mündend in einem perspektivischen Zukunftsbild. Dabei wird deutlich, dass die Rolle der Architekt:innen in diesem Kontext vielfältiger gedacht werden muss. Es gilt das raumaktivierende Potenzial dieser Gebiete hervorzuheben und es in den Diskurs zu integrieren.
Denn der Traum eines großen Teils der Bevölkerung verdient es, ernst genommen zu werden – nicht, um ihn unreflektiert zu erfüllen, sondern um ihn durch neue Lösungen weiterzudenken.
1 Julia Meyer, Redaktion Interhyp, Wohnraumstudie 2021, München
2 Statistisches Bundesamt, Fortschreibung des Wohngebäude- und Wohnungsbestandes – Lange Reihen von 1969 bis 2021
Dafür wurde der sogenannte Speckgürtel Berlins und seine Potenziale genauer unter die Lupe genommen. Durch die bewegte Geschichte Berlins treffen hier verschiedenste Situationen und Typologien aufeinander. Räumlich spezifiziert sich der Entwurf schließlich auf den Übergang von Düppel (Berlin) zu Kleinmachnow (Brandenburg).
Um das Entwicklungspotenzial des Gebiets gesamtheitlich zu betrachten, ist das Eingreifen in verschiedenen Maßstäben notwendig. Diese werden aus dem Straßenraum (gelb), Nachbarschaftsräumen (rot) und dem Wohnraum (lila) gebildet. Dabei können die verschiedenen Maßstäbe vielschichtig auf bestimmte Probleme reagieren, welche sich aus der vorangegangen Analyse ergeben haben.
Die Erschließung wird als Stellschraube in den drei Maßstäben betrachtet. Von der Straße bis an die Wohnungstür leitet eine alternative Erschließung anders durch das Gebiet und zieht sich konzeptuell wie ein neuer Layer über dieses. So schafft sie im Straßenraum Orte des Zusammenkommens. Die Erschließung ungenutzter Garagen fördert Angebote und Infrastruktur für die Nachbarschaft während die alternative Erschließung der Häuser neue Wohnungsgrößen und -qualitäten generiert.
Es wurden drei EFH-Typologien aus verschiedenen Zeiten betrachtet: ein Siedlerhaus, ein Haus in der Reihe und ein Bungalow. Bei den drei EFH-Typologien wurde das maßstabsübergreifende Konzept anders interpretiert zusammengebracht.
Exemplarisch schaffen kleinere Wohneinheiten Raum für andere Personenkonstellationen als die Kernfamilie. Verschiedene Nutzungen (wie ein Café, Musikzimmer oder eine Arztpraxis) in umgenutzten Garagen führen zu mehr Multifunktionalität innerhalb des Gebiets. Auch auf der Straßenfläche wird Platz für Aktivität und Zusammensein angeboten. So wird die Straße nicht mehr rein dem Auto, sondern auch den Bewohnenden zugeschrieben. Die Maßstäbe bedingen sich gegenseitig und schaffen einen gesamtheitlichen Mehrwert, der stets alle Altersgruppen ansprechen soll.
Um eine langfristige Entwicklung zu zeichnen, stellt die prozesshafte Herangehensweise dar, was sich verändern müsste, um bestimmte Ziele zu erreichen. Meilensteine dieses Prozesses bilden die vorangehende Vermittlungsarbeit, gefolgt von dem beschriebenen Entwurfsbild und mündend in einem perspektivischen Zukunftsbild. Dabei wird deutlich, dass die Rolle der Architekt:innen in diesem Kontext vielfältiger gedacht werden muss. Es gilt das raumaktivierende Potenzial dieser Gebiete hervorzuheben und es in den Diskurs zu integrieren.
Denn der Traum eines großen Teils der Bevölkerung verdient es, ernst genommen zu werden – nicht, um ihn unreflektiert zu erfüllen, sondern um ihn durch neue Lösungen weiterzudenken.
1 Julia Meyer, Redaktion Interhyp, Wohnraumstudie 2021, München
2 Statistisches Bundesamt, Fortschreibung des Wohngebäude- und Wohnungsbestandes – Lange Reihen von 1969 bis 2021