Eine Besonderheit stellt die nachhaltige Element-Holzbauweise ohne metallische Verbindungsmittel in der Primärkonstrukion dar. Es wird nur mit form- und kraftschlüssigen Zimmermannsverbindungen gearbeitet. Das Tragwerk ist eine Hybrid-Konstruktion aus einem Skelettbau mit aussteifenden Wandscheiben um die Sanitärkerne. Auch Teile der Außenwände und ein Teil der Wohnungstrennwand haben aussteifende Funktion. Diese Konstruktion lässt sich einfacher rückbauen als eine sortenreine Konstruktion. Holz bindet große Mengen von CO2 und ist als nachwachsendes Baumittel ein Rohstoff der Zukunft. Das für das CA entwickelte Bausystem ist auf eine flexible Interaktion der Nutzer*innen mit dem Gebäude auf verschiedenen Ebenen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Prozesses zu ermöglichen. Es denkt Gebäude als veränderlich und anpassungsfähig über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Es entsteht eine Bindung, die über die reine Nützlichkeit hinausgeht. Wenn die Gebäude die Anforderungen und Wünsche der Nutzer*innen erfüllen, wenn diese sich mit den Gebäuden identifizieren und sie wertschätzen, trägt das zur sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit im Sinne von Langlebigkeit und Dauerhaftigkeit bei. Im von DGJ geleiteten, partizipativen, mehrjährigen Entwurfs- und Bauprozess mit den Bewohnenden wurde eine völlig neue Wohnform entwickelt, die eine flexible Anpassung der Wohnungen ermöglicht. Das Gebäude wird zum Labor, in dem Bewohnende Raumbedarf, Nutzung und räumliche Konfiguration der Wohnungen zwischen Individual- und Gemeinschaftsflächen rekonfigurieren und verhandeln können. Die Konstruktion ermöglicht die Herstellung und das Versetzen der Innenwände im Selbstbau. In der hauseigenen Werkstatt können die Bewohnende eigene Möbel bauen. Die Grundform der Wohnung besteht aus einer Gemeinschaftsfläche in der Mitte, um die Individualräume und der Sanitärbereich angeordnet sind. Die Individualräume bestehen jeweils aus zwei Teilen mit je 7qm Fläche: eine räumlich geschlossene Kernzone und eine offene Zone, die zunächst räumlich nicht vom Gemeinschaftsbereich der Wohnung getrennt ist. Die flexible Zone kann nach den individuellen Lebensgewohnheiten der einzelnen Bewohnenden offen verbleiben, durch Raumteiler (Tisch, Regal) teilweise abgetrennt oder, durch das Versetzen der Wand der Kernzone oder Einsatz einer zweiten Wand, räumlich getrennt werden. Das CA ist eine offene, gemeinschaftliche Bildungseinrichtung, die gesellschaftliche, soziale und ökologische Verantwortung übernimmt. In Gremien bringen sich die Bewohnenden in die Gemeinschaft ein. Junge Menschen lernen, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Geteilte Verantwortung ist Teil der Kompetenzerweiterung durch projektorientiertes Lernen. Das Orientierungsjahr Falt*r ermöglicht jungen Menschen zwischen Schule und Ausbildung ein einjähriges, fachübergreifendes Bildungsprogramm.