Lage
Im Bezirk Hamburg Harburg / Stadtteil Rönneburg liegt das ca. 1.826m² große Grundstück Reeseberg 115, das ursprünglich mit einem eingeschossigen Supermarkt bebaut war. Das Grundstück befindet sich in einem ausschließlich durch Wohnungsbau geprägten Quartier oberhalb der Bahntrasse Hamburg / Bremen und Hannover. Der kleine Supermarkt, der Teil des städtebaulichen Ensembles der 50-Jahre Siedlung war, wurde schon zur Jahrtausendwende aufgegeben und stand seit vielen Jahren aufgrund seiner Baufälligkeit leer.
Städtebaulicher Kontext
Die Drei Schwestern integrieren sich harmonisch in den lokalen Kontext. Die rautenförmigen Gebäude und die Höhenstaffelung der vier bis fünf Geschosse verbinden sich visuell mit der umliegenden Bebauung verschiedener Epochen. Die Metallfassade kommuniziert mit den umliegenden Fassaden, während die Ausrichtung der Fenster und Balkone die Integration in die bestehende Struktur betont. Zudem fördern die Kita, der öffentliche Spielplatz und ein Taschenpark unter der Linde das leben in dem Quartier.
Architektur und Baukultur
Die drei Gebäude aus Kalksandstein und Stahlbeton mit geneigten, begrünten Dächern übertreffen die aktuellen Klimaschutzanforderungen. Ihre Fassaden fügen sich durch Materialität und Struktur harmonisch in die Nachbarschaft ein und interagieren mit Fenstern, Loggien und Balkonen. Die individuell gekantete Aluminiumblechfassade und die versetzten bodentiefen Fenster erzeugen ein abwechslungsreiches, dynamisches Gesamtbild der Fassade.
Wirtschaftlichkeit und tragbare Kosten
Das Projekt zeichnet sich durch besondere Wirtschaftlichkeit und ein hohes Kostenbewusstsein aus. Die Entscheidung, auf eine Tiefgarage zu verzichten und stattdessen die Parkplätze auf einem nahegelegenen Grundstück zu realisieren, sowie die Gestaltung der Häuser in gleicher Weise, unterstreichen das Bestreben, kosteneffizienten Wohnraum herzustellen. Die Wohnungen bieten mit Größen von 45 bis 110 m² eine Vielzahl an Zimmerkonfigurationen, die verschiedene Bedürfnisse der Mieter bedienen.
Freiraumgestaltung und Klimaanpassung
Die Entscheidung, die Dächer der Neubauten zu begrünen, ist ein klares Bekenntnis zum Umweltschutz und zur Förderung der Biodiversität. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist das Areal grüner, was nicht nur zur Verbesserung der Luftqualität beiträgt, sondern auch das Mikroklima positiv beeinflusst. Über eine ästhetisch integrierte Fahrradrampe wird in dem zentralen Gebäude and die kreuzung ein großzügiger Fahrradraum erschlossen, der die umweltfreundliche Mobilität fördert. Dadurch bleibt der Außenraum als Spiel- und Treffpunkt erhalten.
Sozialer Anspruch
Die Drei Schwestern stellen ihren sozialen Anspruch in den Mittelpunkt. Das Mix aus mietpreisgebundenen und genossenschaftlichen Wohnungen, die in verschiedenen Größen angeboten werden, decken ein breites Spektrum ab und sprechen dadurch unterschiedlichste Bedürfnisse und Mietergruppen an. Die Kita im Erdgeschoss ist nicht nur eine Bereicherung für die neuen Bewohner, sondern stellt auch einen Gewinn für das gesamte Viertel dar, da sie zur sozialen Infrastruktur beiträgt und Familien unterstützt.
Bauprozess und -logistik
Durch die exzellente Zusammenarbeit von Bauherren, Architekten, Fachplanern und Behörde konnte ein besonderer Wohnungsbau realisiert werden. Trotz Corona-bedingter Lieferengpässe wurden die Arbeiten termingerecht und kosteneffizient abgeschlossen.
Besonders hervorzuheben ist die enge Kooperation mit den Fachplanern und ausführenden Firmen, die sich vor allem im Fassadenbild und den Eingängen der drei Gebäude widerspiegelt.
Kooperationen und innovative Konzepte der Zusammenarbeit
Die enge Abstimmung zwischen der Stadtplanung des Bezirksamtes Hamburg-Harburg, dem Harburger Stadtplanungsausschuss, den Architekten und dem Bauverein Reiherstieg hat maßgeblich zum Erfolg des Projekts beigetragen. Die Drei Schwestern respektieren die Bedürfnisse und den Charakter des bestehenden Quartiers. Es lohnt sich, gemeinschaftlich zu agieren und Lösungen zu finden, die sowohl die städtischen Anforderungen als auch die Interessen der Bauherren und Bewohner berücksichtigen.