Die städtebaulichen Vorgaben, der straßenseitig auf dem Grundstück liegende öffentliche Abwasserkanal und Brandschutzanforderungen führten von dem zunächst rautenförmig geplanten Baukörper zur jetzigen Gebäudefigur, die einen kleinen Vorplatz fasst und den Blockrand vervollständigt. Die westliche Spitze wurde eingekürzt, um die Loggien des linken Nachbargebäudes nicht zu verschatten. Eckausbildungen an den stumpfen Winkeln verhindern den Brandüberschlag.
Flexible Grundrisse und eine helle Ziegelfassade, die sich in die Loggien zieht und die Fassade zum nutzbaren Raum macht, prägen das Gebäude. Auch die Brandwände sind mit Ziegeln verkleidet, da keine Anbauten mehr möglich sind. Langlebige Materialien und die recyclebare Ziegelfassade machen den Neubau nachhaltig. Die monolithische Architektur vereint Funktionalität mit Ästhetik und sorgt für ein zukunftsfähiges Wohn- und Arbeitsumfeld.
Die Außenanlagen des Projekts gliedern sich in drei Bereiche: Vorplatz, Gartenhof und Dachgarten. Der Vorplatz entstand durch den städtebaulich erforderlichen Rücksprung des Gebäudes und dient als Eingangsbereich sowie als Abstellmöglichkeit für Fahrräder (insbesondere für die Nutzer:innen der Gewerbeetage) in Ergänzung zu weiteren Fahrradabstellbereichen im Keller.
Der hinter der Gewerbeetage gelegene Hof befindet sich aufgrund eines natürlichen Geländeabfalls deutlich tiefer und wird von einer bis zu drei Meter hohen Mauer eingefasst. Im vollständig entsiegelten Gartenhof spiegeln recycelte Steinbeläge, begehbare Moosflächen und neu gepflanzte Waldkiefern die verwunschene Atmosphäre des angrenzenden, denkmalgeschützten Hofes wider. Kletterpflanzen an den Mauern erhöhen den Biotopflächenfaktor und bilden gemeinsam mit zahlreichen heimischen Stauden und Sträuchern ein reichhaltiges Buffet für Vögel und Insekten.
Der rund 300 m² große Dachgarten ist in verschiedene Nutzungsbereiche gegliedert, die von vier großen Pflanzkästen mit schattenspendenden Sträuchern räumlich gefasst werden. Die Bepflanzung ist an die extremen Standortbedingungen angepasst und kommt – abgesehen von Rasen- und Nutzgartenflächen – auf Dauer ohne künstliche Bewässerung aus. Die gesamte Dachfläche ist mit Retentionsboxen ausgestattet, die einen Teil des Regenwassers speichern und den Pflanzen zur Verfügung stellen. Überschüssiges Wasser wird in Rigolen im Hof und Vorgarten geleitet, sodass das Niederschlagswasser vollständig auf dem Grundstück versickern kann.