Themenstellung
Die Dringlichkeit von innerstädtischem, bezahlbarem Wohnraum in deutschen Ballungsräumen ist aufgrund der zunehmenden Gentrifizierung, des demografischen Wandels sowie der anhaltenden Flüchtlingskrise aktueller denn je.
Zeitgleich wächst der Leerstand von Bürogebäuden aus den 50er, 60er und 70er Jahren, welche den technologischen Anforderungen aktueller Bürostandards nicht gerecht werden und vor ihrem architektonischen Aus stehen. Daher beschäftigt sich diese Masterarbeit mit der Frage, inwiefern sich der Leerstand der Nachkriegs-Bürohäuser in einen qualitativen, flexiblen und bezahlbaren Wohnraum umwandeln kann. Diese Arbeit ist als ein Entwicklungsszenario zu sehen und versucht an dem Beispiel des Siemensgebäudes an der Richard-Strauss-Strasse in München die Probleme sowie deren Lösungskonzepte solcher Umnutzungsprozesse durchzuspielen.
Lage - Bogenhausen - Eine Stadt mit vielen Gesichtern
Wenn man von Bogenhausen spricht, dann vornehmlich von der Prinzregentenstraße und von noblen Villen aus der Gründerzeit. Doch der nordöstliche Stadtteil bietet in manchen Vierteln auch ein ganz anderes Bild: moderne Wohn- und Bürogebäude, große Wohnsiedlungen und Hochhäusern sowie weitläufige Wiesen und Grünflächen. Bogenhausen gehört mit 2.371 ha und 83.900 Einwohnern zu den am dünnbesiedelten Stadtbezirken Münchens. Der Ausländeranteil in Bogenhausen liegt aktuell bei 20,5% und damit um 4,5% unterm städtischen Durchschnitt. Die am stärksten vertretene Gruppe an Einwohnern sind die der 75 - 100-Jährigen. (mit ca. 7.473 Einwohner rund 9%, stand 2013) Das Durchschnittliche Alter beträgt 40,9 Jahre. (Demografiebericht, Stadt München vom Mai 2015) Aktuell steht dem Stadtbezirk eine Umstrukturierung mit hohem Entwicklungspotential bevor : derzeit sind noch viele Freiflächen in Stadtrandnähe, welche in den kommenden Jahren durch die Realisierung größerer Wohnungsbauprojekte (Prinz- Eugen-Kaserne, Bereich Johanneskirchen östl. der Bahn ("Perspektive München",) Kattowitzer Straße sowie diverse Nachverdichtungsmaßnahmen) geprägt sein werden. Daher sehe ich es als eine sinnvolle Aufgabe für diese künftigen Entwicklungen einen verbindenden Stadtbaustein zu schaffen, der als räumlicher Katalysator für das künftige Bogenhausen fungiert.
Aktuelle Nutzung
Bis 31.06.2016 bestand ein Mietvertrag zwischen der Landeshauptstadt München und der Siemens AG für die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Siemens-Standort an der Richard-Strauss-Straße 76. Seit Februar 2016 leben, aufgrund des anhaltenden Flüchtlingsstroms, in den alten Büroräumen inzwischen ca. 800 Asylbewerber. Da der Mietvertrag zwischen der LHM und der Siemens AG am 31.Juni fristgerecht beendet wurde, laufen bereits Verkaufsverhandlungen für einen Eigentümerwechsel.
Der erste Bauantrag zum Siemensareal wurde am 08.04.1964 von der Siemens-Internen Bauabteilung „Siemens & Halse AG“ als Neubau eingereicht. Die Bauherren von damals waren die Versicherungs- und Aktiengesellschaftsgruppe der Allianz. Der damalige Bürostandort, welcher bis heute (bis auf das Kasino) unverändert blieb, besteht aus einem verbindenden Sockelgeschoss von einer Fläche mit ca. 1,6 Hektar. Dieses Sockelgeschoss bildet eine Grenze zur anliegenden vielbefahrenen Richard-Strauss-Straße und wurde als Tiefgarage für die Mitarbeiter von Siemens errichtet. Auf dem Plateau über dem Sockelgeschoss befinden sich fünf quadratische Bürobauten mit einer unterschiedlichen Anzahl an Stockwerken (von 3 - 7 Stockwerken), sowie ein Kasino in östlicher Richtung. Alle Punktbauten sind mit Verbindungsgängen in den jeweiligen Geschossen miteinander verbunden. Die Anordnung der Gebäude ermöglichten für die Büronutzung gute Lichtverhältnisse sowie differenzierte Außenräume.
Aufwertung, Umnutzung und Umbau
Im Rahmen der Masterarbeit soll auf dem Gelände des ehemaligen Siemensstandortes in erster Linie eine Umnutzung für Wohnräume erfolgen. Diese Wohnräume sollen den neuen gesellschaftlichen Ansprüchen für das Wohnen entsprechen und für unterschiedliche Wohngruppen geplant werden. Des Weiteren können durchaus auch öffentliche Einrichtungen wie z.B. eine Kindertagesstätte, eine Markthalle oder ein Quartierübergreifendes Bürgerzentrum auf dem Grundstück errichtet werden. Auch Shops, Ateliers oder weitere Arbeitsräume sollen entstehen. In einer ersten Phase sollen sowohl ein Entwicklungs- sowie ein Verdichtungskonzept für das gesamte Ensemble erarbeitet werden, als auch Studien für mögliche Umnutzungen, unterschiedliche Eingriffstiefen und Anpassungen an heutige Nutzungsbedürfnisse.
Auf Grundlage der nachhaltigen, konzeptuellen und nutzungsspezifischen Analyse soll ein neues Nutzungskonzept sowie ein definierterTeilbereich vertieft ausgearbeitet werden.
Vor allem im Bereich des Kasinos und des süd-westlichen Baukörpers könnten die Hauptnutzungen der möglichen öffentlichen Einrichtungen untergebracht werden.
Es soll ein zeitgenössisches Konzept für einen Stadtbaustein entwickelt werden, welches durch eine bewusste Nutzungsmischung, die Bedürfnisse von modernen Wohnformen sowie den industriellen Charakter des Bestandsgebäudes verbindet.
Ein Schwerpunkt soll dabei auf eine gute Vernetzung mit den anderen Gebäuden des Ensembles sowie mit den umliegenden Stadtbereichen gelegt werden.
Die tiefen Bürobauten von ca. 32m x 32m stellen für die Umnutzung zum Wohnraum ein grundlegendes Problem für das Objekt dar, mit welchem sich die Masterarbeit im besonderen annehmen möchte. Es stellte sich die Frage, wie die zu erhaltenden Elemente mit Lichteinschnitten, genügend Sanitäranschlüsse und einer Aufstockung von weiteren Stockwerken erweitert beziehungsweise neugestaltet werden können.
Zahlen zum Bestandsgebäude
Grundstücksfäche 16.000 m2
Bruttogrundfläche 30.000 m2
Volumen: 72.520 m3
GRZ=0.45, möglich bis 1,0
GFZ=1,60, möglich bis 3,0
Die Dringlichkeit von innerstädtischem, bezahlbarem Wohnraum in deutschen Ballungsräumen ist aufgrund der zunehmenden Gentrifizierung, des demografischen Wandels sowie der anhaltenden Flüchtlingskrise aktueller denn je.
Zeitgleich wächst der Leerstand von Bürogebäuden aus den 50er, 60er und 70er Jahren, welche den technologischen Anforderungen aktueller Bürostandards nicht gerecht werden und vor ihrem architektonischen Aus stehen. Daher beschäftigt sich diese Masterarbeit mit der Frage, inwiefern sich der Leerstand der Nachkriegs-Bürohäuser in einen qualitativen, flexiblen und bezahlbaren Wohnraum umwandeln kann. Diese Arbeit ist als ein Entwicklungsszenario zu sehen und versucht an dem Beispiel des Siemensgebäudes an der Richard-Strauss-Strasse in München die Probleme sowie deren Lösungskonzepte solcher Umnutzungsprozesse durchzuspielen.
Lage - Bogenhausen - Eine Stadt mit vielen Gesichtern
Wenn man von Bogenhausen spricht, dann vornehmlich von der Prinzregentenstraße und von noblen Villen aus der Gründerzeit. Doch der nordöstliche Stadtteil bietet in manchen Vierteln auch ein ganz anderes Bild: moderne Wohn- und Bürogebäude, große Wohnsiedlungen und Hochhäusern sowie weitläufige Wiesen und Grünflächen. Bogenhausen gehört mit 2.371 ha und 83.900 Einwohnern zu den am dünnbesiedelten Stadtbezirken Münchens. Der Ausländeranteil in Bogenhausen liegt aktuell bei 20,5% und damit um 4,5% unterm städtischen Durchschnitt. Die am stärksten vertretene Gruppe an Einwohnern sind die der 75 - 100-Jährigen. (mit ca. 7.473 Einwohner rund 9%, stand 2013) Das Durchschnittliche Alter beträgt 40,9 Jahre. (Demografiebericht, Stadt München vom Mai 2015) Aktuell steht dem Stadtbezirk eine Umstrukturierung mit hohem Entwicklungspotential bevor : derzeit sind noch viele Freiflächen in Stadtrandnähe, welche in den kommenden Jahren durch die Realisierung größerer Wohnungsbauprojekte (Prinz- Eugen-Kaserne, Bereich Johanneskirchen östl. der Bahn ("Perspektive München",) Kattowitzer Straße sowie diverse Nachverdichtungsmaßnahmen) geprägt sein werden. Daher sehe ich es als eine sinnvolle Aufgabe für diese künftigen Entwicklungen einen verbindenden Stadtbaustein zu schaffen, der als räumlicher Katalysator für das künftige Bogenhausen fungiert.
Aktuelle Nutzung
Bis 31.06.2016 bestand ein Mietvertrag zwischen der Landeshauptstadt München und der Siemens AG für die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Siemens-Standort an der Richard-Strauss-Straße 76. Seit Februar 2016 leben, aufgrund des anhaltenden Flüchtlingsstroms, in den alten Büroräumen inzwischen ca. 800 Asylbewerber. Da der Mietvertrag zwischen der LHM und der Siemens AG am 31.Juni fristgerecht beendet wurde, laufen bereits Verkaufsverhandlungen für einen Eigentümerwechsel.
Der erste Bauantrag zum Siemensareal wurde am 08.04.1964 von der Siemens-Internen Bauabteilung „Siemens & Halse AG“ als Neubau eingereicht. Die Bauherren von damals waren die Versicherungs- und Aktiengesellschaftsgruppe der Allianz. Der damalige Bürostandort, welcher bis heute (bis auf das Kasino) unverändert blieb, besteht aus einem verbindenden Sockelgeschoss von einer Fläche mit ca. 1,6 Hektar. Dieses Sockelgeschoss bildet eine Grenze zur anliegenden vielbefahrenen Richard-Strauss-Straße und wurde als Tiefgarage für die Mitarbeiter von Siemens errichtet. Auf dem Plateau über dem Sockelgeschoss befinden sich fünf quadratische Bürobauten mit einer unterschiedlichen Anzahl an Stockwerken (von 3 - 7 Stockwerken), sowie ein Kasino in östlicher Richtung. Alle Punktbauten sind mit Verbindungsgängen in den jeweiligen Geschossen miteinander verbunden. Die Anordnung der Gebäude ermöglichten für die Büronutzung gute Lichtverhältnisse sowie differenzierte Außenräume.
Aufwertung, Umnutzung und Umbau
Im Rahmen der Masterarbeit soll auf dem Gelände des ehemaligen Siemensstandortes in erster Linie eine Umnutzung für Wohnräume erfolgen. Diese Wohnräume sollen den neuen gesellschaftlichen Ansprüchen für das Wohnen entsprechen und für unterschiedliche Wohngruppen geplant werden. Des Weiteren können durchaus auch öffentliche Einrichtungen wie z.B. eine Kindertagesstätte, eine Markthalle oder ein Quartierübergreifendes Bürgerzentrum auf dem Grundstück errichtet werden. Auch Shops, Ateliers oder weitere Arbeitsräume sollen entstehen. In einer ersten Phase sollen sowohl ein Entwicklungs- sowie ein Verdichtungskonzept für das gesamte Ensemble erarbeitet werden, als auch Studien für mögliche Umnutzungen, unterschiedliche Eingriffstiefen und Anpassungen an heutige Nutzungsbedürfnisse.
Auf Grundlage der nachhaltigen, konzeptuellen und nutzungsspezifischen Analyse soll ein neues Nutzungskonzept sowie ein definierterTeilbereich vertieft ausgearbeitet werden.
Vor allem im Bereich des Kasinos und des süd-westlichen Baukörpers könnten die Hauptnutzungen der möglichen öffentlichen Einrichtungen untergebracht werden.
Es soll ein zeitgenössisches Konzept für einen Stadtbaustein entwickelt werden, welches durch eine bewusste Nutzungsmischung, die Bedürfnisse von modernen Wohnformen sowie den industriellen Charakter des Bestandsgebäudes verbindet.
Ein Schwerpunkt soll dabei auf eine gute Vernetzung mit den anderen Gebäuden des Ensembles sowie mit den umliegenden Stadtbereichen gelegt werden.
Die tiefen Bürobauten von ca. 32m x 32m stellen für die Umnutzung zum Wohnraum ein grundlegendes Problem für das Objekt dar, mit welchem sich die Masterarbeit im besonderen annehmen möchte. Es stellte sich die Frage, wie die zu erhaltenden Elemente mit Lichteinschnitten, genügend Sanitäranschlüsse und einer Aufstockung von weiteren Stockwerken erweitert beziehungsweise neugestaltet werden können.
Zahlen zum Bestandsgebäude
Grundstücksfäche 16.000 m2
Bruttogrundfläche 30.000 m2
Volumen: 72.520 m3
GRZ=0.45, möglich bis 1,0
GFZ=1,60, möglich bis 3,0