Trotz der hervorragenden Eigenschaften von Infraleichtbeton wird es vielleicht noch dauern, bis sich das flexible Material bei Bauherren und Architekten durchsetzt. Trotzdem ist Infraleichtbeton das ideale Material für monolithische Bauwerke, ein aus Infraleichtbeton erstelltes Gebäude ist aus einem Guss, es wird förmlich aus einem Block herausgearbeitet und hat damit etwas von einer Skulptur. Es entstehen kaum Fugen, die geschlossene, tragende Gebäudehülle wird zum optischen Gestaltungsmittel. Gleichzeitig hat Infraleichtbeton wegen seiner geringen Trockenrohdichte und des hohen Porengehalts hervorragende Wärmedämmeigenschaften und sorgt damit für ein gutes Raumklima, weil es Feuchtigkeitsschwankungen ausgleicht. Und zudem das Material voll recyclingfähig ist.
Für die monolithische Gestaltung der Außenwände des Gebäudes schwebte mir etwas ganz anderes vor: Infraleichtbeton – ein moderner Hochleistungsbaustoff, der in der richtigen Mixtur Tragfähigkeit, Nachhaltigkeit, gute Dämmwerte und eine ansprechende Sichtbetonoptik vereint. Doch die richtige Zusammensetzung herzustellen, erfordert viel Erfahrung. Deshalb wandte ich mich gemeinsam mit der Baufirma Adldinger, welche bereits bei der ersten Kontaktaufnahme großes Interesse und Engagement am Projekt zeigte, an Heidelberger Beton und deren Prüfstellenleiter Björn Callsen. Im Betonlabor von Heidelberger Beton in München fanden erste Versuche statt. Auf dem weiteren Weg beauftragte Betonexperte Callsen die Experten der Universität der Bundeswehr München und Prof. Karl-Christian Thienel das Projekt zu begleiten. Dem Institutsleiter gelang es letztendlich, die notwendigen Probekörper für die ZiE herzustellen. Dabei musste das Team einige Hürden nehmen, die Entwicklung einer robusten Rezeptur war sehr komplex, dafür waren viele Laborversuche notwendig. Und weil das Trennmittel großen Einfluss auf die Oberflächeneigenschaften hat, testete man im Labor und auf der Baustelle an Erprobungsflächen mit den Originalwandhöhen von 4,00 m so lange, bis das geeignete Produkt gefunden war. Auch die für den Beton optimale Verdichtungsleistung mit Rüttelflaschen wurde direkt auf der Baustelle erprobt.