Ein Baum als Ausgangspunkt
der planerischen Tätigkeiten der beiden Architekten
Tobias Schmidt und Florian Wiesler. Sie haben das neue Haus,
das auf dem Grundstück 2014 fertiggestellt wurde, mit entsprechender
Berücksichtigung von dessen majestätischer Gestalt
entworfen. Aus mehreren Bereichen des Gebäudes haben die
Bewohner nun einen herrlichen Blick auf die Buche. Selbst aus
dem Schlafzimmer lässt sich der Wechsel der Jahreszeiten angesichts
der sich verändernden Blätterfarbe hautnah miterleben.
Das Wohnen in den Blättern kommt bei den Bauherren gut
an, dabei hatten sie ursprünglich ganz andere Vorstellungen
von ihrem Eigenheim. Angefragt wurde ein schicker Flachdachbau
im Bauhausstil, geworden ist es ein kubisches, skulpturales
und modernes Objekt. Beim Anblick des Entwurfs der beiden
WMS-Architekten waren die Bauherren erstaunt. „Und doch
waren sie von Beginn an fasziniert davon“, erzählt Wiesler die
Geschichte des Familienhauses, das aus einem ein- und einem
zweigeschossigen Bereich, einer Garage und einem Haupthaus
besteht. Ein mehrfach gefaltetes Dach verbindet die Elemente
zu einem monolithischen Baukörper. Das war eine Herausforderung:
„Jede Dachfläche musste immer wieder auf Windschiefigkeit
geprüft werden. Eine Sisyphusarbeit“, erinnert sich der
Architekt. Dass die Natur nicht nur buchstäblich im Zentrum des
Einfamilienhauses in Feldafing steht, bedeutet auch, dass auf
Nachhaltigkeit und sparsamen Energieverbrauch allergrößter
Wert gelegt wurde. Selbst der Bauschutt des alten Bestandshauses
wurde zum großen Teil für das neue Gebäude verwendet.
Für das Energiekonzept inklusive Dämmung, Sole-Wärmepumpe,
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Photovoltaikanlage
erhielt das Einfamilienhaus den Energiesparpreis
des Landkreises Starnberg. „Als allerletzte Konsequenz schafften
die Bauherren vor einem Jahr ihren benzinbetriebenen Pkw
ab und fahren seitdem nur noch mit (eigenem) Strom“, berichtet
Wiesler. Mit Sicherheit eine Bestätigung für die Architekten, die
rückblickend nichts anders gemacht hätten. Diese Architektur
„jenseits von Rendite und Pflichterfüllung“, so Wiesler, ist eben
die Kür.