Das Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, war bis zu diesem Zeitpunkt in einem anderen Gebäude ausgelagert, das von der Universität veräußert wurde.
Über die Recherche wurden wir fündig und hatten Zugang zu archivierten Originalzeichnungen von Carl Schäfer. In der Auseinandersetzung mit diesen Zeichnungen konnten wir die Konstruktion und innere Logik des Gebäudes studieren.
Eine alte Aufnahme von 1905 zeigte den Raum mit der damaligen Nutzung als Rektorat. Auf dem Bild sah man die Gestaltung der Wandoberfläche und andere Spuren im Kontext die man aufgreifen und transformieren kann. Spuren die im Laufe des vergangenen Jahrhunderts geändert, verschwunden und schlicht in Vergessenheit geraten sind.
Eine weitere Spur stellte der Wandbelag in Form einer Tapete dar und über die Marburger Tapetenfabrik – eine der ältesten Tapetenmanufakturen in Deutschland – konnten wir die Umsetzung dieser Funde, zusammen mit dem Grafik Büro ApfelZet aus Berlin, in eine neue Tapete realisieren.
Der Seminarraum wird nicht nur vom Institut belegt, sondern vom ganzen Fachbereich. Für uns war es deshalb extrem wichtig innerhalb der Logik des Institutes zu bleiben und daraus eine räumliche Qualität zu schaffen.
In der Beschränkung auf wenige Maßnahmen, wie Türelement, Tür- und Fenstergriff, Bodenbelag, und Wandoberfläche versuchten wir einen übergreifenden Zusammenhalt zu definieren. Dieser variiert in den einzelnen Funktionsbereichen, ist aber immer spürbar.