ELLI | Wohnhaus und Atelier

Das Projekt ELLI ist ein Prototyp für individuelle, innerstädtische Nachverdichtung. Auf einer ehemals gewerblich genutzten Hoffläche wurde ein fünfgeschossiges Wohnhaus mit einer minimalen Grundfläche von ca. 5 auf 10 Metern gebaut, zusammen mit einem doppelten Untergeschoss mit großzügigem Atelierraum und einer Tiefgarage. Ziel war es, den Hof eines bestehenden Büro- und Gewerbebaus in Zürichs Kreis 4 möglichst optimal zu nutzen und durch kostengünstiges Bauen erschwingliche Mieten für die neu erstellten Flächen zu generieren. Der hohe, schlanke Neubau schmiegt sich unauffällig an den angrenzenden Wohnbau. Unter optimierten Produktionstechniken vorgefertigte Betonelemente bilden die Hülle des neuen Einfamilienhauses und prägen dessen architektonischen Ausdruck sowohl im Innern als auch im Äußeren. Das Gebäude ist so quasi als „Rohbau“ bewohnbar, ohne dass Einbußen bei Komfort oder Erscheinung in Kauf genommen werden. Innen wie Außen herrscht eine Ästhetik des „Rohen“ vor. Das Fugenbild der industriell gefertigten Betonelemente prägt die Fassade. Im Innern setzt eine Palette aus unterschiedlichen Rottönen kontrastierende Akzente zur grauen Farbe des “Beton brut“. Die Brandwand Richtung Büro- und Gewerbebau ist bis auf die Eingangür komplett geschlossen. Im Gegensatz dazu sind die Stirnseiten jeweils durchgehend verglast, um einen optimalen Tageslichteinfall zu gewährleisten. Die roten Vorhänge an den bodentiefen Fenstern ermöglichen Rückzug und Privatheit, spielen aber auch mit einer theatralen Inszenierung des Alltags sowohl nach Innen und als nach Außen.

Der Wohnraum des Neubaus ist äußerst kompakt. Pro Stockwerk existiert nur ein Raum. In den ersten drei Geschossen befinden sich Schlafzimmer mit je eigenem Badezimmer. Das Erdgeschoss kann als Einliegerwohnung mit Kochnische mit separatem Zugang genutzt werden. Die beiden oberen Geschosse sind dem Wohnen und Essen zugeordnet. Eine optimale Ausnutzung der minimalen Fläche gewährleisten grosszügige Schiebetüren, die unterschiedliche Raumaufteilungen zulassen.

Das Bauwerk zeigt, dass gerade individuelle Lösungen in der Architektur wichtige Anstöße für die allgemeine Diskussion über zeitgemäße und innovative urbane Wohn- und Arbeitsformen geben können. Holzer Kobler Architekturen geht es um einen offenen Blick auf den Status quo eines scheinbar vollendeten Städtebaus und ein Bewusstsein, die vorhandenen Potentiale für neue und nachhaltige Wege in der Architektur zu nutzen.