Ob die gestiegene Anfrage auch langfristig Bestand hat, kann jedoch nicht eindeutig beantwortet werden. Die Gebäude sind so entworfen, dass sie auch für den "normalen" Wohnungsmarkt nutzbar und attraktiv sind. Die Konzeption von durchlässigeren Grundrissen wurde seitens des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr im Wohnraumförderprogramm als "Experimenteller Wohnungsbau" gefördert.
Die für den Energieverbrauch der Nutzungsphase maßgebliche Gebäudehülle besteht aus großformatig vorgefertigten Holztafelelementen. Die Neubauten sind im Passivhausstandard realisiert, dadurch wird der Energiebedarf drastisch unter den gesetzlich geforderten reduziert. Die Versorgung über Fernwärme wird kurzfristig im Verbund mit bereits vorhandenen Studentenwohnanlagen über ein mit Biogas betriebenes BHKW ersetzt und damit noch umweltverträglicher werden. Der Anschluss von PV-Anlagen auf den Dächern ist vorgerüstet.
Dachbegrünung und eine maßgebende Reduzierung der versiegelten Flächen werden als passive Regenwassernutzung aktiviert. Die Sanitärarmaturen besitzen integrierte Wasserspar-Strahlregler, die den Wasserstrahl um rund 50% reduzieren. Über die Thermostatarmaturen an den Duschen entnimmt der Verbraucher das Wasser mit seiner Wunschtemperatur, ohne das Wasser bis zum Erreichen der richtigen Mischtemperatur verschwendet wird. An den Waschtischen haben sich Einhebelmischer mit Ausführung "Mittelstellung des Hebels kalt" bewährt, da unabhängig vom Temperaturwunsch meist die Hebel in der Mittelstellung verbleiben. WC-Spülkasten mit 6-Liter-Wasserinhalt sind auch hier Standard. Eine noch geringere Dosierung der Spülwassermenge erfolgt über eine integrierte Spartaste. Die im Vorentwurf untersuchte Grauwasseranlage kann aus heutiger Sicht ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln wirtschaftlich noch nicht sinnvoll betrieben werden.
Die Aufteilung der Nutzfläche auf drei Gebäudekörper und deren Platzierung auf den in der steilen Topografie vorhandenen Geländeplateaus schafft auf einer bisher als unbebaubar klassifizierten Restfläche besondere Qualitäten. Die kompakten Solitäre sind behutsam in das heterogene bauliche Umfeld integriert. Im Gegensatz zu einer diskutierten Blockrandschließung werden mittels der zueinander verdrehten Baukörper für alle Bewohner Ausblicke, passive Solarnutzung und Freiraumqualitäten sichergestellt. Die neugeschaffene öffentliche Durchwegung des privaten Grundstücks ermöglicht eine Verknüpfung zwischen Universität und städtischer Umgebung. Diese Vermittlerrolle wird durch die mögliche flexible Nutzung zwischen studentischem Wohnen bis hin zum familiengerechten Wohnen unterstützt. Die Eigenarten des Ortes und der ortstypischen Topografie werden zum charakteristischen Merkmal. Die Gebäude reagieren auf die Besonderheiten des Ortes, sie nutzen die Hanglage. Die Erschließung der fünf Ebenen erfolgt jeweils über einen außenliegenden Steg, der aus dem Hang wächst.
Haus 1 und 3
Die kompakten, in ihrer Abmessung optimierten Baukörper umschließen ein schmales Treppenhaus. Die gesamte Nutzfläche ist frei von tragenden Bauteilen und Steigesträngen. Flachdecken ermöglichen den freien horizontalen Leitungsverzug. Die Grundrisse der Studentenappartements können bei Bedarf zu 3-Pers.- Wohnungen im Sinne des Wohnraumförderprogramms umgebaut werden.
Haus 2
Es wird in besonderem Maße auf die Hangsituation eingegangen. Das Gebäude wird auf jeder Ebene über Stege und Brückenkonstruktionen als Außenerschließung organisiert, an welche seitlich ein Aufzug angestellt ist. Die Ebenen sind alternativ organisiert als Studentenwohnanlage mit 6-Pers.-Wohngemeinschaften, bzw. als 1-Pers.- und 3-Pers.- Wohnungen nach Wohnraumförderprogramm.