Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau

Alberstraße 15, 72074 Tübingen-Lustnau

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Gaus Architekten


48.5284254 9.0771249 Alberstraße 15, 72074 Tübingen-Lustnau
Diese Objektpräsentation und die dazugehörenden Fotos wurden der Heinze GmbH im Rahmen des Heinze ArchitektenAWARDs 2023 zur Dokumentation beispielhafter Architektur zur Verfügung gestellt.

Objektkategorie

Betriebsgebäude

Objektart

Feuerwehr-Gebäude

Art der Baumaßnahme

Neubau

Datum der Fertigstellung

11.2022

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt
7.800 m³
Nutzfläche
961 m²
Grundstücksgröße
1.313 m²
Verkehrsfläche
114 m²
Grundstücksgröße
3.175 m²

Kosten

Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
484.000 €
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
6.500.000 €

Verwendete Heizenergie

Primär
Holz
Sekundär
Solarthermie

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
40 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
53 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
17 kWh/(m²a)

Energiestandard

KfW-Effizienzhaus 40

Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)

Heizung
76 %
Beleuchtung
6 %
Lüftung
18 %

Tragwerkskonstruktion

Holz

OBJEKTBESCHREIBUNG 
Tübingen ist bekannt als Universitätsstadt mit mittelalterlichem Stadtkern, aber auch als eine Vorreiterstadt, die sich seit vielen Jahren stark für den Klimaschutz einsetzt. Im November 2022 ist im Stadtteil Lustnau ein neues, nachhaltiges Feuerwehrhaus für die freiwillige Einsatzabteilung fertiggestellt worden, dessen Tragwerk und Fassadenbeplankung aus nachhaltigem, FSC-zertifiziertem Holz bestehen. Die durchdachte Kubatur des zweigeschossigen Bauwerks bildet ein neues und markantes Entrée zur Stadt und bietet für die Feuerwehrleute ein attraktives Zuhause. Die energieeffiziente Gebäudetechnik nutzt ebenfalls Holz zur Beheizung, ergänzt durch Photovoltaik und Solarthermie.

Bauaufgabe für die Freiwillige Feuerwehr

Der Bestandsbau, in dem die freiwillige Einsatzabteilung Lustnau der Feuerwehr Tübingen zuletzt untergebracht war, war in die Jahre gekommen und erfüllte die Anforderungen an ein zeitgemäßes Funktionsgebäude längst nicht mehr. Die Stadt Tübingen entschied sich deshalb 2020 zum Bau eines neuen Feuerwehrhauses, das den heutigen Ansprüchen an eine moderne Feuerwehrarbeit entspricht und zudem näher an den Wohngebieten verortet ist, wodurch die Anfahrtszeiten im Einsatzfall deutlich verkürzt werden.

Regionaler und nachhaltiger Holzbau
Gaus Architekten definieren mit ihrem Entwurf funktionale, ästhetische und gleichzeitig nachhaltige Lösungen für die Lustnauer Feuerwehr. Als konsequenter Holzbau an der Ortseinfahrt von Tübingen wird das Gebäude zum weithin sichtbaren Ausdruck des nachhaltigen und ressourcenschonenden Bauens.
Mit Ausnahme von Bodenplatte und Aufzugsschacht wurde eine reine Holzkonstruktion aus insgesamt 380 Kubikmetern Holz umgesetzt. Für das Tragwerk und die Beplankung wurde ausschließlich FSC-zertifiziertes Holz aus regionalem Waldbau in Allgäu und Schwarzwald verbaut. Der Bauherr erhielt hierfür Finanzmittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Die charakteristische Gebäudekubatur wird bestimmt durch eine Dreigliederung des Gebäudes mit einer kubischen Fahrzeughalle und zwei Gebäudefingern. Prägend ist die feine, vertikal strukturierte Fassade, deren Beplankung aus unterschiedlich starken und breiten Holzlatten ein Spiel aus Licht und Schatten erzeugt und über den Tag hinweg immer wieder neue Motive entstehen lässt. Die Fassade und das gesamte Gebäude erhalten so einen lebendigen Charakter im Stadtbild.

Zusammenspiel von Funktion, Ästhetik und Nachhaltigkeit
Dass Holz ein ideales Baumaterial ist, mit dem auch die Bauzeiten verkürzt, der Vorfertigungsgrad erhöht und somit die Kosten verringert werden können, zeigt eindrucksvoll das neue Feuerwehrhaus in Tübingen-Lustnau. Der konsequente Holzbau setzt richtungsweisende Maßstäbe der Symbiose von Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit und ist nicht nur funktionierendes Feuerwehrgebäude, sondern ein wirkungsvolles Aushängeschild einer nachhaltigen kommunalen Architektur und einer zukunftsfähigen Baukultur.
BESCHREIBUNG DER BESONDERHEITEN 
Durchdachte Kubatur für optimale Betriebsabläufe
Organisatorisches sowie räumliches Herzstück des Bauwerks ist die sieben Meter hohe Fahrzeughalle, die nach zwei Seiten raumhoch geöffnet werden kann. Dadurch können die Einsatzfahrzeuge ohne komplizierte Rangiervorgänge (und somit Lärm) an der einen Seite vorwärts eingefahren und im Einsatzfall zur anderen Seite vorwärts wieder herausgefahren werden. Die moderne Fahrzeughalle bietet Stellfläche für fünf Einsatzfahrzeuge und außerdem vier Wechsellader-Abrollbehälter. Da die Tore an den Längsseiten mit einem hohen Glasanteil ausgestattet sind, entsteht in der Halle zudem ein räumlich reizvoller Ort für Veranstaltungen der Feuerwehr Lustnau.
Dem kubischen Hallenbaukörper direkt angeschlossen sind zwei Gebäudefinger, die durch ihre Form den Außenraum selbstbewusst einfassen: An der Nordseite befindet sich der sich zur Halle öffnende, etwas niedrigere Multifunktionskubus mit Lagerflächen, Werkstatt und Trockenraum. Ein großes Schaufenster zum Straßenraum hin bietet außerdem die Möglichkeit, in einem kleinen Ausstellungsbereich über die wichtige Arbeit der Feuerwehr zu informieren.
An der Südseite der zentralen Halle schließt der Verwaltungstrakt an, in dem sich die Umkleiden für die Feuerwehrmänner und -frauen sowie die -jugend befinden, außerdem Aufenthalts- und Schulungsräume, die Einsatzzentrale und einige Nebenräume. Auch dieser Baukörper folgt in seiner Kubatur schlüssig den Wegen, die im Einsatzfall notwendig sind: Entlang einer parallel zur Straße verlaufenden Wand sind die Parkplätze für die Einsatzkräfte angeordnet, von wo aus die Feuerwehrleute direkt ins Gebäude, dort in die erdgeschossigen Umkleiden und schließlich ohne Umweg zu den Einsatzfahrzeugen gelangen.
Der Entwurf besticht also durch eine logische, komplett an den Bedürfnissen der Nutzer und den funktionalen Anforderungen orientierte Grundrissplanung zugunsten optimaler Betriebsabläufe. Insgesamt ergibt sich eine Bruttogeschossfläche von 1.313 m².

Städtebauliche Setzung
Der Entwurf geht rücksichtvoll auf die heterogenen Paramter des Orts ein. Abgerundete Eckbereiche der mäandrierenden Gebäudekubatur sorgen für bessere Ein- und Umsicht und schaffen einen städtebaulichen Akzent. Der Bau ist in Bezug zu den angrenzenden Straßen und Bebauungen sowie zugunsten der Betriebsabläufe und Außenräume makroskopisch optimal auf dem Grundstück positioniert. Dieses liegt am Rande der Wohnbebauung in Lustnau und gleichzeitig günstig an einer belebten Zufahrtsstraße zur Stadt mit direkter Anbindung an die Bundesstraße 27, eine wichtige Verkehrsachse in der Region. So ist das Gebäude gut erreichbar und bildet für Autofahrer ein markantes, weithin sichtbares Tor zu Lustnau und zur Universitätsstadt Tübingen.
Die raffinierte Gebäudekubatur erzeugt außerdem zwei unabhängige Höfe mit ganz unterschiedlichen Charakteren: Der zur Stadt gewandte Hof bietet für die Bürgerinnen und Bürger von Lustnau eine repräsentative Ansicht, die einen wertvollen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr zulässt. Der Hof an der Rückseite ist der Stadt ab- und der Grünfläche zugewandt und besitzt einen eher privaten Charakter. So bietet der Neubau des Feuerwehrhauses Tübingen-Lustnau viele verschiedene Nutzungsmöglichkeiten für die wichtige Arbeit der Feuerwehr.

Innenraum
Im Gebäudeinneren kann durch die Verwendung von warmen Eichenböden und sichtbaren Brettschichtholzdecken aus heimischer Fichte sowie cremeweiß gestrichenen Wänden eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden. Der gezielte Einsatz von feuerwehrroten Akzenten in Spinden, Aufzug und Beschriftungen erzeugt ansprechende, zur Bauaufgabe passende Kontraste.

Nachhaltig in Bau und Betrieb
Die Fahrzeughalle wurde konstruktiv mit Holz-Fischbauchträgern auf Holzstützen realisiert, alle anderen Wände und Decken wurden als Holzständer-Tragwerk mit Unterzügen und Stützen aus Brettschichtholz umgesetzt. Die Dachflächen sind extensiv begrünt. Die Konstruktion der Wände als Holzrahmenbau ermöglichte einen sehr hohen Vorfertigungsgrad, wodurch eine Bauzeit von nur knapp eineinhalb Jahren erreicht wurde. Der konsequente Einsatz von Holz findet sich auch in den gebäudetechnischen Anlagen wieder: Der nachhaltige und ressourcenschonende Betrieb erfolgt mit Photovoltaikanlagen und Solarthermie mit Pufferspeicher (Warmwasser), geheizt wird mit einer energieeffizienten Holzpellet-Heizung. Der Verwaltungstrakt erreicht damit nahezu den Passivhausstandard.

VERBAUTE PRODUKTE

Falttore
FT-SP-50, außen öffnend

F-Systems
Licht-Design
Anbauleuchte Außenbereich S 907F5W-AP-123-500

Heizungsanlagen
Frenger HB-150 ECO-EVO PLUS Deckenstrahlungsheizkörper

HIPPO
Falttor-Antriebe
HY7124 System Vollautomat Elektro-Antrieb für Falltor

Heizungsanlagen
KERMI Vereto-Plan Vertikaler Heizkörper mit planer Frontplatte

Umkleide-Spinde
KESSLER-Stahl-Feuerschrank Einsatzspinde Typ 517D.OG.1.30 Florian

Heizungsanlagen
KWB Easyfire Pelletkessel 30 kW, EF2 S 30

Solarthermieanlagen
Solarregelungssoftware C4

Akustik-Absorber-Elemente
Ligno Akustikelement LIGNOTREND

Solarthermieanlagen
Regusol LH-13 Solarthermiestation mit Pumpe Energieeffiziezkl. A

Licht-Design
VLTM-7 Lichtband-Pendel

Zimmerei Hämmerle
Holzkonstruktionen
KVH-NSI Fichte, technisch getrocknet C24

PROJEKTBETEILIGTE FIRMEN UND PERSONEN

Architekt/Planer

Gaus Architekten

Stuttgarter Str. 50

73033 Göppingen

Tel. +49 7161 40231-0

Bauherr

Universitätsstadt Tübingen

Brunnenstraße 3

72074 Tübingen

Tel. +49 70 71 204-0


Architektur: Landschaftsarchitekt

frei raum concept

Ziegelhütte 9

72108 Rottenburg

Tel. +49 74 72 93 66 38-0


Fachplanung: Tragwerksplanung

Schneck Schaal Braun Ingenieurgesellschaft Bauen mbH

Wahlhau 47

72070 Tübingen

Tel. +49 7071 60 94-0


Fachplanung: Bauphysik

ebök Planung und Entwicklung GmbH

Schellingstraße 4/2

72072 Tübingen

Tel. +49 7071 93 94-0


Fachplanung: Gebäudetechnik

ebök Planung und Entwicklung GmbH

Schellingstraße 4/2

72072 Tübingen

Tel. +49 7071 93 94-0


Fachplanung: Elektrotechnik

Ingenieurbüro Rieder GmbH

Gäustraße 5

72108 Rottenburg a.N.-Ergenzingen

Tel. +49 7457 94 56-0


Bauleistung: Zimmerei, Ingenieurholzbau

Zimmerei Hämmerle

Brühlhof 2

72072 Tübingen

Tel. +49 7472 98 44 671


Architekturfotografie

Oliver Rieger Photography

Neue Weisteige 3

70180 Stuttgart

Tel. +49 177 50 05 633

ZEICHNUNGEN UND UNTERLAGEN

Diese Seite anderen empfehlen
       


DAS HEINZE-NETZWERK

 

IHRE PRODUKTINFORMATIONEN IM HEINZE-NETZWERK

10 Millionen Besucher pro Jahr

37 Millionen Seitenabrufe pro Jahr

5 Millionen Downloads pro Jahr

120.000 Kontaktanfragen proJahr



© ais-online.de 2025 - Objektreferenz - Feuerwehrhaus Tübingen-Lustnau CO2 neutrale Website
427771698
13120081