In Göttingen entstand auf dem Gelände der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) – Georg-August-Universität, die auch Bauherrin ist, ein neues Forschungsgebäude, das modernste Voraussetzungen bietet, um auf diesem Gebiet neurodegenerative Erkrankungen zu forschen und zu entwickeln. Hier arbeiten das Center for Biostructural Imaging of Neurodegeneration (BIN) der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Göttingen, eng zusammen. Die Unterbringung beider Einrichtungen in einem Gebäudekomplex unterstützt eine vernetzte Forschung auf sehr hohem Niveau.
Architektonisches Sinnbild für experimentelle Zusammenarbeit
Auf insgesamt 3.440 m2 Nutzfläche stehen den Forscherinnen und Forscher des BIN und des DZNE am Standort Göttingen und zukünftig die Funktionsbereiche experimentelle Forschung, theoretisches Arbeiten, Service- und Kommunikationsflächen zur Verfügung. Mit dem U-förmigen Grundriss des Gebäudes konnten die Architekten von pbr nicht nur die städtebauliche Prägung des Umfeldes stärken, sondern auch ein architektonisches Sinnbild für das Konzept der beiden Forschungseinrichtungen schaffen: So werden das BIN und das DZNE als eigenständige und für sich sichtbare Einrichtungen jeweils in einem der beiden Gebäudeflügel forschen, aber durch Kooperationsflächen verbunden sein. Die Kooperationsflächen im Mittelflügel mit Laboren, Spezial- und Seminarräumen stehen beiden Einrichtungen zur Verfügung. So muss keine Technik doppelt vorgehalten werden.
Schlichte Großform, feine Detailarbeit
Die prägnante U-Form des viergeschossigen Forschungsneubaus umfasst einen begrünten Vorplatz, der Mitarbeiter und Besucher zum Eingang leitet. Nähert man sich dem Gebäude, bemerkt man, wie sich die schlichte Großform in feine Detailarbeit auflöst:
Als Fassadenmaterial wurde beigefarbener Klinker verwendet. Dieser greift die bauliche Tradition der Umgebung auf und schafft in seiner zeitgemäßen Anwendung eine Verbindung zwischen Bestehendem und neu Gebautem. Gleichzeitig sorgen Robustheit und Langlebigkeit des natursteinhaft anmutenden Klinkers für geringe Unterhaltskosten bei nahezu gleichbleibendem Aussehen. Anthrazitfarbene Fensterbänder ordnen und rhythmisieren die Fassade über die vier Geschosse. Dabei erzeugen die Fensterbänder einen leichten wie auch lagernden Charakter. Teilweise über Eck laufend, verschmelzen sie die Fassadenseiten miteinander und erhöhen so die Plastizität und Spannung des Baukörpers. Fassadenprofilierungen im Klinkermauerwerk führen die Linien der Fensterbänder fort. Die aus der Fassade zurückspringenden Klinkerschichten wurden im Bereich des BIN im Farbton Grün, für den Bereich des DZNE im Farbton Blau glasiert. Auf diese Weise erfolgt nicht nur die klare Kennzeichnung der Forschungsbereiche, sondern es entsteht auch ein vielschichtiges und abwechslungsreiches Fassadenbild