Zwei in Eins: Die bestehende Nutzung sollte nicht nur komfortabler erneuert werden, sondern auch um eine große Mietwohnung ergänzt, die das Gesamtvorhaben wirtschaftlich zu tragen hätte. Das Grundstück ist so schmal, dass zur Bebauung lediglich ein Baufenster von 6 x11m Achsmaß blieb. Die einzuhaltende First- und Traufhöhe hatten ein Ringen um jeden Zentimeter Stehhöhe im Dachgeschoß zur Folge. Im diesem begrenzten Volumen sind 5 Schlafzimmer, 4 Nassräume, 2 Küchen, 1 Galerie, 1 Terrasse und 1 Balkon angeordnet. Trotz der daraus resultierenden Kompacktheit des Grundrisses ermöglichen Durchblicke durch die Wohnungen bis ins Grüne ein großzügiges Wohngefühl. Der Neubau hebt sich mit der Terrasse aus dem zum Garten leicht abfallenden natürlichen Geländeverlauf etwas empor und damit aus dem eingewachsenen Garten weiter ins Licht.
Zonierung: Die Organisation der Grundrisse folgt für beide Nutzungseinheiten der gleichen klaren Zonierung. Alle Schlafzimmer sind im Norden, beide Wohn-Essbereiche im Süden und zum Garten orientiert. Die Wohnbereiche werden jeweils erweitert durch geschosshohe Verglasungen zu Terrasse bzw. Balkon. Sie haben Blickbezüge zum Garten und in die Landschaft. Das Sonnenlicht scheint in die Wohn-Essbereiche aus Ost, Süd, und West.
Die Erschließungsflächen, Nebenräume und Innentreppen befinden sich reduziert und kompakt im Mittelteil des Gebäudes. Alle Haupt- und Nebenräume sind natürlich belichtet und belüftet.
Holzrahmenbau: Der größte Effekt für die Ökonomie des Bauvorhabens wurde in der Konstruktion erzielt. Die Entscheidung für einen einfachen Baukörper mit klarer Geometrie, einfacher Dachform, sowie eine modulare Planung und Vorfertigung mit leichten, trockenen Baustoffen waren die Voraussetzung. Beide Bauten sind Holzrahmenbauten im Meterraster. Die Bauteile wurden teilvorgefertigt, und innerhalb weniger Tage auf den Bodenplatten aufgerichtet.
Vorpatinierte Hülle: Der homogene visuelle Charakter der Hüllen unterstützt die monolithische Wirkung der beiden Baukörper. Wie Rinde überzieht eine Lückenschalung aus imprägnierten Fichteleisten sämtliche Wand- und Dachflächen. Die gewählte Farbe nimmt die natürliche Bewitterung der Fassade optisch vorweg. Die auf Lücke gesetzten Leisten ermöglichen schnelles allseitiges Trocknen nach Niederschlägen. Die Holzfenster sind in Fassadenfarbe gestrichen. Wo ein gebauter Sichtschutz gewünscht wurde laufen die Fichteleisten auf doppelte Lücke gesetzt auch über den Fensterflächen. In der Steilperspektive verjüngt sich ihr Abstand und verdichtet sich gegen Einblicke.
Silberne Applikationen: Auf dem homogenen, matt-dunklen Untergrund aus Holz sind glänzende Metallteile aus verzinktem Stahl oder Edelstahl, wie polierte Knöpfe oder Applikationen aufgesetzt. Auch kleine Details wie Briefkästen und Klingelknöpfe folgen diesem Prinzip.
Schwarze Haut: Die schwarze Dichtebene des Bauwerks befindet sich unter der Lückenschalung. Vom First bis zur Bodenplatte ist das Gartenhaus eingepackt in eine regen- und winddichte, witterungs- und UV-beständige, aber dampfdiffusionsoffene Dichtbahn. Die Lückenschalung darüber könnte beispielsweise erneuert werden, ohne die Bauphysik des Gebäudes zu beeinträchtigen.
Regenwassermanagement: Über diese Dichtebene rinnt das Regenwasser direkt in die Sickerfläche, die sich in ganzer Ausdehnung unter dem Bauwerk befindet und versickert so, als wäre das Grundstück unbebaut. Regenrinnen sind nicht an der Schnittstelle zwischen Dach und Wand, sondern über den Fenstern und Türen eingebaut.