Seit 2020 wird das Plattenbauquartier Ossietzky-Wohnhof in Nordhausen als IBA-Projekt Thüringen saniert. Die Häuser „Franzi“, „Ludwig“ und „Sophia“ zeigen, wie DDR-Bausubstanz behutsam modernisiert werden kann. Mit minimalen Eingriffen wurde die architektonische Qualität verbessert. Besonders „Ludwig“ überzeugt mit einem Konzept des Architekturbüros Hütten & Paläste: Additive Bauteile in Form von Wintergärten erweitern den Wohnraum, dienen als Klimapuffer und sparen Energie.
Das Quartier basiert auf dem Wettbewerb „Multitalent gesucht“ von 2018, der smarte Lösungen für die Sanierung von Plattenbauten suchte. Die Gebäudenamen verdeutlichen den Wandel vom uniformen Plattenbau hin zu individuellem Wohnen. Eine Terrassenzone verbindet die Gebäude barrierefrei und schafft einen grünen Innenbereich mit Regenwasserspeicherfunktion.
Nachhaltige Lösungen für jedes Gebäude
Während „Franzi“ einem Energieplushaus wich, erhielt „Sophia“ Maisonettewohnungen und wurde auf KfW-85-Standard ertüchtigt. Bei „Ludwig“ blieb die Grundstruktur erhalten, und die Sanierung im bewohnten Zustand brachte das Gebäude auf KfW-100-Standard.
Baufällige Balkone wurden durch vorgestellte Wintergärten ersetzt. „Glas ganz oder halb offen, Sonnenschutz heruntergelassen oder nicht – in den hinzugefügten Wintergärten können die Bewohner das Klima und die Atmosphäre ihres Freiraums selbst steuern“, erklärt Frank Schönert von Hütten & Paläste.
In den Erdgeschossen kommt das System Proline T von Solarlux mit raumhohen Verglasungen zum Einsatz, die fließende Übergänge in die Gärten schaffen. In den Obergeschossen wurden die Verglasungen auf die Brüstungen aufgesetzt, um Überhitzung zu vermeiden. Die beweglichen Glaselemente lassen sich zur Seite schieben und unauffällig parken, während ein schmaler Lüftungsspalt im geschlossenen Zustand für Luftaustausch sorgt.