Inmitten der grauen Berliner Großstadtwüste befindet sich eine “grüne” Oase am Rande des Theodor-Heuss-Platzes in Westend: die fünfte Etage in der Reichsstraße 108. Hier wurde in einer mehr als hundert Jahre alten Wohn- und Gewerbeimmobilie ein zeitgemäßer, baubiologisch und energetisch optimierter Ausbau realisiert.
- Ökologische, langlebig gesunde Baukonzeption
- Flexible Gestaltung für langfristige Nutzung
- Maximale Nutzung bei möglichst geringem Eingriffsaufwand
Das Objekt
Zwei Dachgeschosswohnungen mit Denkmalschutz.
Die Bauaufgabe
Die Sanierung eines Dachstuhls mit zeitgemäßem, energetisch und baubiologisch optimiertem Ausbau zur Wohnnutzung. Behebung von Baumängeln vorangegangener Umbauten. Beseitigung vom Echten Hausschwamm im Tragwerk, sowie Änderung des Brandschutzkonzeptes unter Berücksichtigung der Denkmalschutzanforderungen.
Der Entwurf
Kernpunkt der Neugestaltung ist die Verbindung von Ökologie und Funktion. Der Entwurf ermöglicht eine flexible, veränderbare Nutzung über einen angestrebten Nutzungszeitraum von mehr als 60 Jahren. Aus zuvor funktional getrennten Nutzungseinheiten wurde eine zusammenhängende Grundrissstruktur geschaffen. Der ökologische Qualitätsanspruch integriert brand- und denkmalschutzrechtlicher Auflagen.
Das Material
In der Realisierung wurden fast ausschließlich Naturbaustoffe verwendet. Strohwandpaneele, Sumpfkalkfarbe, Korkschrotplatten, sowie Hanf- und Zellulosedämmung besitzen höchste ökologische Qualität. Lehm- und Kalkputz regulieren die Raumluftfeuchte und absorbieren Schadstoffe. Der Großteil der bestehenden Dachbalkenkonstruktionen und Bestandsdielen wurde erhalten.
Energetische Betrachtung
Ein Plattenwärmetauscher bezieht die Wärmeenergie aus der Restwärme des Rücklaufs im Bestandsheizsystem. Ein Kapilarrohrflächenheizsystem im Lehmputz der Decke erzeugt ein gesundes Raumklima durch Strahlungswärme. Heizung und Kühlung laufen über dasselbe System. Ein emissionsarmer Ofen mit Holzvergasertechnologie kann zugeschaltet werden.
Was war uns wichtig. Was ist die Philosophie
Für die Eigentümer war die größtmögliche Variabilität für spätere Nutzungsänderungen Bedingung. Maximale Nutzungsvielfalt bei möglichst geringem Eingriffsaufwand stehen hier im Vordergrund. Die aktuell vorhandenen zwei Wohneinheiten können bei Bedarf mit geringem Aufwand in bis zu vier Einheiten geteilt werden. Ein gesundes Raumklima konnte durch die Verwendung natürlicher Baustoffe und innovativer Details geschaffen werden.