Rekonstruktion und Erweiterung des historischen Gebäudeensembles
Objektbeschreibung
Der Gebirgssee des „Strbske Pleso“ befindet sich im slowakischen Teil der „Hohen Tatra“, dem höchsten Gebirgszug der Karpatenauf 1.350 M ü. Meereshöhe. Am nördlichen Ufer erhebt sich imposant das Gebirge, nach Süden hin öffnet sich ein weites Tal.
In diese reizvolle Topographie eingebettet, entwickelte sich der Ort Ende des neunzehn- ten Jahrhundert zu einem beliebten Luftkurort der österreichischungarischen Aristokratie.
Auf dem Rücken einer langgestreckten Muräne entwickelte sich in den Jahren 1880-1925 aus der sukzessiven Verbindung einzelner Gebäude das bandförmige, historische Ensemble.
Ort und Gebäude nehmen im Bewusstsein der Slowaken einen bedeutungsvollen Platz ein. Davon zeugt deren Einstufung als Nationalpark bzw. als nationales Kulturdenkmal.
Die während des Sozialismus wenig respektvoll adaptierte Anlage stellte sich nach langer Verwahrlosung in desolatem Zustand dar; gleichwohl wurde sie zum Ausgangspunkt für die Planung des ersten slowakischen 5 Sterne Hotels.
Die Herausforderung für die Entwerfer bestand darin, ein ambitioniertes Raumprogramm möglichst einfühlsam in die historische Anlage sowie in die empfindliche Umgebung einzu- fügen; um den Betrieb eines *****Hotels zu ermöglichen, war es notwendig, die interne Gebäudeorganisation radikal zu überdenken und eine komplett neuen Infrastruktur zu schaffen, ohne dabei den Charme der historischen Anlage zu mindern. An Stelle dezentraler Eingänge wurde ein repräsentativer Haupteingang definiert. Dieser wurde geschaffen, indem ein Teil der Muräne abgetragen und die ehemals im Untergeschoss untergebrachten Küchen zu einer großzügigen Lobby umfunktioniert wurden. Der an funktional und formal optimaler Stelle realisierte Eingriff erfolgte somit, ohne die historischen Fassaden und Räume in Mitt-leidenschaft zu ziehen.
Für die Realisierung der betrieblichen Infrastruktur wurden die Bestandsgebäude über ihre Gesamtlänge neu unterkellert. Der so geschaffene Versorgungstrakt bildet, dem Verlauf der Muräne folgend, das unterirdische Rückrat der Hotelanlage.
Die wertvollsten Räume, wie Restaurant, Konferenz- und Ballsaal wurden sorgfältig restau- riert und durch neue Einbauten ergänzt. Fassaden wurden saniert, sowie detail- und farbge-treu nachgebildet. Die Dachlandschaft inklusive Ihrer tragenden Konstruktion wurde erneuert.
Die historischen Gebäude, die den Kern der Hotelfunktion beherbergen, wurden um einen Wellnessbereich sowie um 6 neue, freistehende Appartementhäuser ergänzt.
Der Wellnessbereich entwickelt sich weitestgehend unsichtbar unterhalb des Hügelrückens und tritt lediglich nach Norden hin als schlankes Sockelgebäude in Erscheinung; durch dessen Fassade eröffnet sich ein großartiger Panoramablick.
Die Apartmenthäuser rücken respektvoll vom Altbau ab. Das städtebauliche Konzept der Neubauten reagiert auf die historische Vorlage der Bebauung, in dem die neuen Apparte-menthäuser freistehend um die Gebäudeanlage konzipiert sind.
In der Gesamtkomposition führen sie die durch Muräne und Altbau vorgezeichnete Linie auf beiden Seiten im Staccato fort und bilden so in Grundriss und Ansicht einen Rahmen für die historische Anlage. Deren Anbindung an den Hauptkomplex erfolgt über eine ebenfalls unterirdische Verlängerung des Hauptversorgungstraktes.
In einer zeitgenössischen Formensprache werden die prägenden Eigenschaften des histori-schen Bestandes zum Leitmotiv auch der neuen Gestaltung ausgeformt.
Die moderne Architektursprache zitiert Elemente des Altbaus, indem sie dessen originelle Farbigkeit und Materialität sowie dessen Plastizität und die Eigenwilligkeit der verspielten Dachlandschaft aufgreift und neu interpretiert.
Das Bauvorhaben wurde in 2 Etappen realisiert :1.Etappe 04/2010, 2.Etappe 01/2012
Das Bauvorhaben wurde von Europäischen Fond für Regionalentwicklung unterstüzt.
Cerno+Architekten
Peter Cerno,Martin Cerno,Gianfranco Maio
München,Ettalstr.40