Oerlikon im Norden Zürichs entwickelt sich dynamisch weiter: Als bedeutender Verkehrsknotenpunkt kreuzen sich hier S-Bahn- und Fernzuglinien, ergänzt durch ein gut ausgebautes Tram- und Busnetz. Zahlreiche Unternehmen haben sich angesiedelt, während in direkter Nachbarschaft neue Wohnquartiere und urbane Lebensräume entstehen. Aus seinen industriellen Ursprüngen heraus formt sich Oerlikon heute zu einem lebendigen Stadtteil, der Wirtschaft, Technologie, Bildung, Wohnen sowie Freizeit und Erholung miteinander verbindet.
Inmitten dieses vielfältigen Umfelds entwickelt die A & A Liegenschaften AG das Areal an der Birchstrasse /Neunbrunnenstrasse. Drei Gebäude – Emil Nord, Neu Oerlikon und das ETH-Schulgebäude – bilden einen modernen Komplex, dessen Herzstück ein halboffener Plaza unter einem begrünten Schattendach ist.
Dieser überdachte Platz dient als Begegnungsort und lädt zum Verweilen ein. Er verbindet die drei Gebäude, in denen Wohnen, Arbeiten und Lernen aufeinandertreffen. Sitzgelegenheiten, Blumenbeete und ein historischer Eisenbahnwaggon mit integriertem Restaurant schaffen eine einladende Atmosphäre und verleihen dem Ort einen besonderen Charakter.
Verkehrslinien als Muster für ein Schattendach
Der Gebäudekomplex sowie das markante Schattendach wurden vom Architekturbüro G8A entworfen – einem international tätigen Studio, das für seine innovativen Konzepte und energieeffizienten Bauweisen bekannt ist. Die Struktur des Daches nimmt Bezug auf die Geschichte des Standorts: Die Linienführung orientiert sich an den einst durch Oerlikon verlaufenden Tram- und Stromleitungen. Diese historischen Verkehrslinien wurden in eine filigrane Tragstruktur aus Seilen und Edelstahlnetzen übersetzt.
So entsteht ein architektonisches Geflecht, das die drei Gebäude des Areals – Emil Nord, Neu Oerlikon und das ETH-Schulgebäude – visuell und funktional miteinander verbindet. Die sich kreuzenden Tragseile verlaufen auf die Gebäude zu, sind an definierten Punkten verankert und überspannen als leichte, transparente Konstruktion den zentralen Plaza. Das Ergebnis ist ein Schattendach, das nicht nur Schutz bietet, sondern auch die Geschichte des Ortes in zeitgemäßer Form interpretiert.
Begrünung bringt Schatten und Verdunstungskühlung
Die Begrünung ist bewusst nicht flächendeckend geplant, sondern bleibt partiell. Dadurch entsteht auf dem darunterliegenden Plaza ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten. An heissen Sommertagen sorgt das Blattwerk für Sonnenschutz und Verdunstungskühlung, während die Pflanzen gleichzeitig CO₂ binden und so zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen.
Statt auf bodengebundene Bepflanzung zu setzen, die Jahre benötigen würde, um die Höhe der Stahlstützen zu erreichen, haben die Architekten eine effizientere Lösung gewählt: Pflanztröge, die direkt am oberen Rand der Konstruktion angebracht sind. Von dort aus wachsen die Pflanzen entlang von Rankstrukturen nach unten. Die integrierte Bewässerung und Nährstoffversorgung erfolgt über die Stahlstützen, die das Wasser aus dem Boden in die Tröge leiten. Bei Temperaturen unter fünf Grad Celsius entleert sich das System automatisch, um Frostschäden zu vermeiden.
Auch eine stimmungsvolle Beleuchtung ist Teil des Konzepts: In das Schattendach integriert, verwandelt sie den Plaza bei Dunkelheit in einen atmosphärischen Ort mit besonderer Aufenthaltsqualität.
Mit dieser durchdachten Gestaltung entsteht ein Ort, der sich im Rhythmus der Jahreszeiten verändert – mit wechselnden Farben, Blütenständen und einem Zusammenspiel aus Natur und Architektur, das den Gebäudekomplex um eine lebendige grüne Dimension ergänzt.