Maßnahmen Sanierung:
Auf Grund der großflächigen Asbestsanierung sowie der maroden Ausbauqualität musste das Gebäude auf den Rohbauzustand zurückgebaut werden.
Fassade:
Das Stahlbinderdachtragwerk wurde mittels Betonummantelung , die Trapezblechdeckung mittels Aufbeton zu einer Verbunddachkonstruktion, brandschutztechnisch ertüchtigt.
Die Ausführung der Fassade aus heimischen Lärchenholz folgte dem Ziel der Verwendung von ökologischen und nachhaltigen Materialien im Kontext zur Schadstoffsanierung. Die horizontale, flächige Holzschalung bildet die Riegelstruktur wieder, die vertikalen Lamellen die Sondernutzungen wie Verbindungsgänge und Verwaltung.
Ergänzt wird die Fassade durch frische Grüntöne in den Fassadenplatten, welche der Holzfassade auch im Alterungsprozeß ein dauerhaft lebendiges und einladendes Erscheinungsbild geben. Die ca. 6-8 Jahre alten Bestandsfenster wurden nach Überarbeitung in den Obergeschossen wieder verbaut.
Die sanierte Gebäudehülle erfüllt die Anforderungen für Neubauten nach ENEV 2009.
Technische Besonderheiten:
Durch Verwendung von kaminartigen Tageslichtsystemen im Dach konnten die dunklen ehemaligen Mittelgangzonen mit natürlichem Licht versorgt werden. Dies ermöglicht selbst bei bedecktem Himmel den Verzicht auf künstliches Licht. Bedingt durch den geringen Querschnitt der Röhren ist kein sommerlicher Wärmeschutz erforderlich.
Ausbau-Innere Struktur:
Im Gebäudeinneren wurde durch helle , sandige Farbtöne der Bodenbeläge sowie vielfältige Durchblicke in Klassen, Lernzonen und Fluren das bisher fehlende Gefühl von Wärme, Großzügigkeit und Heimat angestrebt.
Unterstützt wird dieses Planungsziel durch einen hohen Tageslichteintrag in Form von kaminartigen Tageslichtsystemen, welche gleichzeitig einen guten Schutz gegen sommerlichen Wärmeeintrag gewährleisten.
Geschossdefinierende Farben (gelb, orange, magenta) werden in Bauteilen Türen und Vorhänge eingesetzt.
Die rückgebaute Skelett-Tragstruktur ermöglichte die Realisierung des mitten in der Bauphase vorgetragenen Nutzerwunsches nach offenen Lernformen mit einem hohen Maß an Flexibilität. Entstanden ist ein offenes Raumgefüge für jeweils eine Jahrgangsstufe mit Lernzonen, Kommunikationsflächen mit Computerarbeitsplätzen und Ruhezonen. Der bewusste Verzicht auf Klassentüren soll die Schüler dazu animieren, Ihr „Lernhaus“ ganzflächig in Besitz zu nehmen und Ihnen durch ein vielfältiges Angebot an räumlichen Qualitäten (Nischen, Sitzpodeste)für Individual und Gruppenarbeit ein dem jeweiligen Bedürfnis entsprechendes Lernumfeld bereitzustellen. In Verbindung mit zeitgemäßen Schulmobiliar (Dreieckstische)und Darstellungstechnik (Klemmschienen mit flexiblen Tafeln) an allen Wänden wird ein hohes Maß an Flexibilität der Unterrichts-und Lernmethodik angeboten.
Die Umsetzung dieses pädagogischen Konzeptes erforderte hinsichtlich des vorbeugenden Brandschutzes einerseits als auch aus den erforderlichen, deutlich erhöhten Anforderung an die Raumakustik Schallabsorption/ Nachhallzeiten)andererseits eine Neubewertung der bekannten Planungsparameter.
In der technischen Umsetzung wurden neben der Akustikdecke ein Teppichboden sowie Regalfronten als Absorberfläche herangezogen.
Weitere Maßnahmen:
Durch die Umgestaltung des Bühnenbereiches der Aula konnte die bisher fehlende Möglichkeit für Einzelvorträge sowie Orchester- und Theateraufführung geschaffen werden.
Im Kontext mit dem in Vergessenheit geratenen, neu gestalteten Innenhof ergeben sich nun vielfältige Möglichkeiten für Veranstaltungen und Feierlichkeiten. Ergänzt wird dieses Angebot durch eine Umstrukturierung des jazzkellerartigen Theaterkellers als eine Art Werkstatttheater.
Gesamtbetrachtung:
Bei einem wirtschaftlichen Aufwand von ca. 55 % (ca. 19,5 € Mio. Baukosten statt ca. 35.Mio) der Neubaukosten dieser Größenordnung wurde eine energetisch zeitgemäße, aber vor allem flexible Gebäudestruktur geschaffen, welche in Ihren Möglichkeiten gegenüber einem Neubau keine Nachteile aufweist. Darüber hinaus bietet sie für den Schulalltag existenzielle Zusatzflächen (große Aula, Theaterkeller) an, welche sich heute in keinem Förderprogramm mehr finden und somit auch kaum mehr gebaut werden.
Energie:
Hülle nahe an Passivhausstandard außer UG
Technik:
Bestand: Gasbrennwerttechnik
Ziel: Anschluss an Fernwärme Biomasse