In enger Abstimmung mit Denkmalschützern und Bodenarchäologen schlugen wir vor, dass es einer erneuten Wandlung des Ensembles hin zu einer purifizierten und auf die archaische Atmosphäre eines Klosterortes sich rückbesinnenden Bebauung bedarf, um der historischen Bedeutung des Ortes gerecht zu werden und diese Atmosphäre auch für kommende Generationen zu sichern. Gleichzeitig galt es, die sehr spezifische Stimmung der Institution „HausAltenberg“, die viele Gäste des Hauses auch nach Jahrzehnten in sich tragen, zu bewahren bzw. etwas Neues entstehen zu lassen, was diese Erinnerungen in sich trägt.
So geht die Neustrukturierung des Bauensembles einher mit der grundlegend neu gedachten großräumigen Einbindung in den Landschaftsraum. Wie die Gebäude wurden auch die Außenanlagen einer planerischen Straffung und Neuformulierung unterzogen. Auch hier stand das architektonische Bild des „Klosters im Tal“ Pate, um atmosphärisch an die klösterliche Prägung des Ortes zu erinnern.
Ein neu angelegter Rundweg am Waldsaum der Talebene und die Auslichtung des Busch-und Heckenbestandes ermöglicht in Zukunft den Spaziergang um das gesamte Bauensemble. Der komplette Rückbau bisher befestigter Flächen im Osten (Wirtschaftshof) und im Süden (Parkplatz) und das Heranführen der Landschaft bis an die östlichen und südlichen Außenwände des Ensembles sind elementare Bestandteile des Bauentwurfs.
Erste Skizzen zum Projekt zeigen die konzeptionelle Idee, mit charakteristisch geformtenRäumen – insbesondere den Deckenbereichen – an die überwölbten Raumgeometrien der historischen kirchlichen Vorgängerbauten an diesem Ort zu erinnern. Dieses Raumthema blieb durch alle Planungsphasen erhalten und gibt den Haupträumen Individualität und Unverwechselbarkeit.
Wichtiger Teil der Erweiterung ist der Neubau einer Kapelle im 1. Obergeschoss des auf der historischen Spur des gotischen Kreuzgangs verorteten Neubaus südlich des Altenberger Doms. Die aus der Geschichte abgeleitete Position des Neubaus birgt für die Kapelle die Herausforderung einer entgegen der liturgischen Ausrichtung nach Osten langgestreckten Raumproportion. Es entsteht ein asymmetrischer zweifach überwölbter Raum, bestehend aus einem fest möblierten Hauptraum und einem bewusst leer gehaltenen Nebenbereich. Der liturgische Bereich ist zentral auf ein für die Historie des Haus Altenberg wichtiges Bestandskreuz ausgerichtet, welches im Licht der dahinterliegenden durchbrochenen Glaswand zu schweben scheint.
Dieses moderne Maßwerkfenster stellte sowohl planerisch als auch baukonstruktiv eine der größten Herausforderung des Planungs- und Bauprozesses dar. Hierbei folgen Geometrie und Versatz der Maßwerksteine ebenso den seit dem Mittelalter überlieferten Bautechniken wie die Grisaille-Beschichtung der Glasscheiben. Die freie Anordnung der Maßwerksteine im Inneren und deren Materialisierung aus Beton-Gußelementen jedoch sind zeitgenössische Komponenten der Fassade. Wie in dem benachbarten Dom wird das Licht der Hauskapelledurch die besondere Fensterkonstruktion und Gestaltung „geformt“ und steht an besonderenTagen wie „gefrorener Nebel“ im Raum.