Das ursprünglich in Betonfertigteilplatten gekleidete Gebäude wurde seiner städtebaulich repräsentative Rolle als vertikales Gegenstück zur Congresshalle nicht gerecht. Zugleich erforderte die durch geschlossene Fassadenflächen mangelhafte innenräumliche Belichtung eine umfassende Sanierung.
Nach der bautechnisch und energetisch notwendigen Entkleidung war das Haus vollständig neu zu verpacken. Das für die neue Fassade verwendete, weiche und lebendige Material Titanzink sorgt aufgrund seines natürlichen Alterungsprozesses sowie seiner Verarbeitung für zwei bei Bürohäuser seltene Eigenschaften: Handwerklichkeit und Patina. Die abgerundeten Titanzinkbahnen bilden zusammen mit den prägnanten Fensterbändern aus naturfarben eloxiertem Aluminium eine neue, lichte und homogene Gebäudehülle. Diese lässt auch die darunter liegende Konstruktion, mit ihren geometrischen und baulichen Eigenheiten aus variierenden Geschosshöhen sowie Vor- und Rücksprüngen, sichtbar werden.
Mit der allseitigen Öffnung der Fassaden wurde nicht nur das Ziel einer architektonischen, sondern - im Zuge der Belichtung sämtlicher Geschosse - auch einer innenräumlichen Aufwertung erreicht. Verstärkt wird diese im Sockelbereich zudem durch den in seiner Grundfläche verdoppelten quadratischen Innenhof, der eine neue Gebäudemitte bildet. Nach außen ermöglichte die Öffnung der ursprünglich ebenfalls geschlossenen Erdgeschossfassaden eine Neugestaltung des Vorplatzes an der Faktoreistraße mit Freiflächen für Gastronomie.
Das 1. und 2. Obergeschoss mit dem Sitz der Ärztekammer, dem Versorgungsbereich und einem Tagungszentrum sind über höhere Fenster zu einem „piano nobile“ optisch zusammengefasst und hinsichtlich ihres institutionellen Charakters dezent hervorgehoben. Auch das letzte Geschoss wurde durch hohe Fenster als Krone des Hauses betont. Die dazwischen liegenden Bürogeschosse sind um einen zentralen Servicekern organisiert, sodass die Flächen flexibel und ohne notwendige Flure unterteilt werden konnten.
Die Materialien und der daraus resultierende spezifische Ausdruck betonen den Bezug des Gebäudes zu der für Saarbrücken wichtigen Bautradition der Nachkriegszeit. Gleichzeitig erhält das Hochhaus durch die Modernisierung eine neue städtebauliche Anbindung.