Die erste Erweiterung im Haus Karlsruhe richtet sich nach innen: Im Herauswaschen und Herauskratzen alter Wände, Böden und Geschossdecken zu bisher nicht genutztem Dachraum entledigt sich das Gebäude einer überlebten Kleinzelligkeit. Eine Rohform wird freigelegt und neu formatiert. Die geschlemmte Außenwand aus 24cm Kalksandstein gemischt mit Streifen aus Bimssteinen leistet nach heutigen Maßstäben bauphysikalisch kaum Dienste und wird ertüchtigt. In der Bauphase werden alle Fensteröffnungen ersetzt, es fällt der Südgiebel, der alte Kellerzugang wird zugeschüttet. Der Abbruch der Bestands- dächer war von Seiten der Statik von Beginn an angeordnet. Zwischenzeitlich steht demzufolge mehr ein Torso im Garten denn ein Haus. Erst die zwei neuen Dachkonstruk- tionen, die Einführung weniger großer Fensteröffnungen und die Hinzunahme der ehemaligen Loggia in den Innenraum des Hauses fügen die zwei Körper zu einem erweiterten Ganzen zusammen. Ein herausgehobenes Oberlicht mit einer Verglasung von 1,60 x 2,68m ermöglicht das Stehen unter der 30° Neigung im Dach und dehnt das Wohnen gen Himmel aus. Die Außenwand erhält ringsum eine neue Hülle aus 20cm Kalkzement bearbeitet mit einem durchgefärbten mineralischen Putz. Das Dach ist mit Holzfasern gedämmt und diffusionsoffen ausgeführt. Zusammen mit den gleichfarbigen Tondachziegeln entsteht ein neues Ganzes.
Im Prozess des Überschreibens werden die Attribute des Einfamilienhauses - wie der Eingang, die Wohnküche, die Treppe nach oben, ein großes Terrassenfenster - zunächst hinterfragt und dann so neu angeordnet, dass sich die Raumfolge innen als großzügig erweist und dennoch in seinem Maßstab einfügt in die gewachsene Struktur der Karlsruher Waldstadt - mattgrau im Grünen.
Karlsruhe als Standort mit traditionsreichen Handwerksfirmen (wie Peter Weber, Rohbau) und ökologisch Bauenden Firmen (wie Tillmann Glauner, Dachdeckerei und Zimmerei) ermöglicht eine hohe Bauqualität sowie Genauigkeit in anspruchsvollen Details.