In der zu weiten Teilen unter Denkmalschutz stehenden Göttersiedlung im Kölner Vorort Rath-Heumar entstand im Jahr 2009 das eigene Wohnhaus des Architekten und seiner jungen Familie. Ein kleines, aus den fünfziger Jahren stammendes Wohnhaus musste dem geplanten Neubau weichen. In der Tradition der klassischen Moderne sowie den Meisterhäusern in Dessau entstand ein in seiner Materialität vollkommen reduziertes Einfamilienhaus auf L-Förmigem Grundriss. Mit Gespür für Proportion werden drei strahlend weiß verputzte Kuben, als Grundkonzeption des Entwurfs ineinander verschachtelt und bilden durch geschickte Höhenstaffelung ein harmonisches Ganzes.
Im Mittelpunkt der Überlegungen stand es, einen engen räumlichen Bezug zwischen Innen und Außen herzustellen, dies gelingt durch jeweils großzügige Fensteröffnungen am Ende sämtlicher Blick bzw. Wegebeziehungen im Gebäudeinneren. Einen zusätzlichen besonderen Reiz erfährt das Haus durch den Kontrast von kantigen und geschwungenen Bauteilen entlang der markanten zur Straße orientierten Ost-Fassade.
Die gerasterte Fassade basiert auf einem klassischen Basismodul von 62,5cm.
Die Vertikalerschließung befindet sich, logisch aus dem Entwurfskonzept entwickelt, in der Schnittmenge der beiden Hauptkuben. Um sie herum befinden sich im Erdgeschoss als fließende Raumfolge und in ihrer Größe nahezu gleichberechtigt, die große Essküche und der nahezu 5,50m hohe Wohnraum mit offenem Kamin. Das über Wand-, Decken- und Dachausschnitte bewusst geführte Licht im Wechselspiel unterschiedlicher Raumhöhen verleiht dem Zentrum des Hauses einen fast musealen Charakter.
Die Reduktion der verwendeten Baustoffe wird konsequent auch im Inneren weiter verfolgt. Alle Wände sind lediglich verputzt und weiß gestrichen. Als Bodenbelag wird in den Wohn-, Ess- und Kochbereichen eine fugelose Zementspachtelmasse (Pandomo) verwendet, die den gewünschten Minimalismus auf den Punkt bringt.
Sämtliche Absturzsicherungen an den Treppenläufen und der Galerie bestehen lediglich aus unterseitig eingespannten Glasscheiben. Auch hier wird auf zusätzliche Materialität wie z.B. Holz oder Stahl verzichtet.
Im gesamten Gebäude kommt lediglich ein Lampentyp zum Einsatz. Die verchromten Kugelleuchten unterscheiden sich lediglich in der Ausführung als Schienen-, Einzelpendel- oder Dreierpendelsystem. Punktuell ergänzt wird das Beleuchtungskonzept durch Einbauspots entlang der Treppenläufe und als indirekte Beleuchtung in Einbaunischen von Vorsatzschalen.
Bauherr
Familie Kirsch
Baudaten
Bautyp: freistehendes Einfamilienhaus
Bauweise: konventioneller Mauerwerks und Stahlbetonbau von UG-OG
Unterkellerung: teilweise
Außenhülle: Wärmedämmverbundsystem d=20cm, Aluminiumfenster und Haustüre
Haustechnik: Niedrigenergiehausstandard, Luft-Wasserwärmepumpe mit Solarunterstützung, Fußbodenheizung , Primärenergiebedarf 55kwh/(m²*a)
Innenausstattung:
Pandomo-Fußboden (fugenlose Zementspachtelmasse)
Wände u. Decken verputzt, weiss gestrichen,
Ganzglasbrüstungs- und Treppengeländer
Bäder: großformatige Wand u. Bodenfliesen 1,00mx3,00m
Baubeginn: Nov/Dez 2008
Baufertigstellung: Aug/Sep 2009
Wohn-/Nutzfläche: 280m² Bruttorauminhalt: 1.150m³
Grundstücksgröße: 851m²
Baukosten: reine Baukosten o. Baunebenkosten incl. 19% MwSt. 400.000 EU