Dies war jedoch aus wirtschaftlicher Sicht ausgeschlossen. Auch der historische Charme des Bestandshauses war letztendlich ein Grund für die Entscheidung, den Altbau zu erhalten und durch einen modernen Anbau mit 90qm Grundfläche zu ergänzen. Dabei gab es den Wunsch, die beiden Elemente funktional klar zu trennen und dabei doch eine Einheit zu schaffen, in der Alt und Neu miteinander kommunizieren. Das bestehende Wohnhaus wurde im Inneren neu organisiert und behutsam zum intimen Rückzugsort und Schlafbereich umgestaltet. Das ehemalige Esszimmer im Erdgeschoss wurde zum Garten hin großflächig geöffnet und mit einem modernen, eingeschossigen Anbau ergänzt. Dieser ist als großzügige Wohnhalle konzipiert und dient dem Haus mit einem offenen Wohn-, Ess- und Kochbereich als neuer Lebensmittelpunkt mit direktem Zugang zum Garten. Der Anbau terrassiert das Gesamtvolumen zum Garten hin, ohne die natürliche Belichtung des bestehenden Hauses einzuschränken.
Gegenüber des Verbindungsstücks zwischen Alt- und Neubau mündet die neue Wohnhalle über eine vorgelagerte Terrasse in den üppigen Garten. An dieser Seite rahmt eine vollflächige Glasfassade den Blick ins Grüne ein. Über großzügige Hebe-Schiebe-Elemente lässt sich die Fassade des Neubaus nahezu vollständig öffnen und sorgt so für einen fließenden Übergang zwischen Innen und Außen. Durch diesen Brückenschlag wird der vorher schlecht zugängliche Garten als neuer und größter Raum des Hauses in den Wohnraum mit einbezogen. Im Inneren wird der Raumeindruck durch eine sorgfältig abgestimmte, reduzierte Palette natürlicher, langlebiger und nahbarer Materialien geprägt. Dabei finden sich die Materialien des historischen Bestandes, zum Beispiel die Holzböden und steinernen Wände, im Neubau in den modernen Holzeinbauten, den Wänden und Decken aus Sichtbeton und dem Terrazzoboden wieder und ergänzen sich dadurch auf harmonische Art und Weise. Es wird somit eine architektonische Homogenität
geschaffen, die über 100 Jahre spannt.