Das Gebäude empfängt seine Besucher mit einer einladenden Geste. Die Bewegung in das Gebäude hinein wird durch eine Verschiebung der Erdgeschosszone, des Wandelgangs, verstärkt. Im Eingangsbereich findet der Besucher den Empfang, welcher als zentraler Punkt im Gebäude angeordnet ist. Von dort aus erreicht er sowohl die Veranstaltungsräume wie auch die Obergeschosse. Im Erdgeschoss sind außerdem Nebenräume wie Küche, Lager und WC-Anlagen angeordnet. Die Foyerzone ist großzügig ausgelegt und bietet Platz für Ausstellungen sowie Verpflegung bei Seminarveranstaltungen des Verbandes. Zusätzlich können die Terrassen im Außenbereich direkt von der Konferenzzone genutzt werden. Innerhalb der Veranstaltungsräume sorgt ein variables Trennwandsystem für Flexibilität. Der Baukörper orientiert sich mit seinem Eingangsbereich sowie dem Wandelgang zum Park des Kulturzentrums und profitiert von seiner optimalen Südwest-Ausrichtung. Die Bürobereiche der Obergeschosse wurden als Open-Space konzipiert und sind durch die umlaufenden Fenster- und Fassadenflächen ohne definierte Orientierung, wodurch im gesamten Bürobereich gleichwertige Arbeitsplätze entstehen.
Energieeffizientes Bauen, zeitgemäße Energieversorgung und schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen wurden bei diesem Neubauprojekt großgeschrieben. Das repräsentative Gebäude ist ein Niedrigenergiehaus: Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung sind um 96,2 Prozent unterschritten. Erreicht wurde dies durch ein durchdachtes Zusammenspiel verschiedener Maßnahmen: Photovoltaikmodule auf der Dachfläche liefern beispielsweise Energie für Beleuchtung, Belüftung, Heizung und Kühlung sowie für die Stromtankstellen in der Tiefgarage. Der HessenChemie Campus ist an das Fernwärmenetz eines Wiesbadener Versorgers angeschlossen, der seine Fernwärme komplett aus Biomasse gewinnt.
In den Geschossdecken wurden leichte, kugelförmige Hohlkörper verbaut. Sie reduzieren nicht nur das Gewicht und erlauben somit eine große Spannweite unter Verwendung von nur wenigen Stützen; sie verringerten auch den Materialverbrauch: Mehr als 700 t Beton wurden gespart. Dadurch wurden 59 t CO2-Ausstoß vermieden – ein Auto kann dafür fast 392.000 km weit fahren.
Auch die Veränderung der Arbeitswelt wurde bedacht. Professor Dr. Karl-Heinz Sonntag, Arbeits- und Organisationspsychologe der Universität Heidelberg, entwickelte ein für den Verband maßgeschneidertes Büroraumkonzept, das die Zusammenarbeit zwischen den Einzelnen ebenso wie zwischen den Abteilungen optimal unterstützt. Die Ergebnisse sind schnellere Arbeitsprozesse und eine höhere Effektivität.