Architektur
Das Parkhaus fällt durch seine ungewöhnliche ovale Form auf, die sich aus der Geometrie des Grundstücks generiert und die größte Flächeneffizienz ermöglicht. Eine besonders hohe Nutzerfreundlichkeit ergibt sich durch die stützenfreien Parkgeschosse und die zentral im Inneren des Parkhauses angelegte Rampenanlage. Die symmetrisch an den Längsseiten des Parkhauses angeordneten, offenen Treppenhäuser ermöglichen eine klare Orientierung sowohl von außen, als auch von innen. Die Schallschutzfassade auf der Nordseite, aus transluzentem Profilglas, schirmt die geplante Wohnbebauung des neuen OTTO-Quartiers ab. Auf der offenen Südfassade mit dem vorgeblendeten Edelstahlnetz ist eine gebäudehohe Fassadenbegrünung vorgesehen. Dadurch erhält das Parkhaus zwei unterschiedliche Fassaden, die unterschiedliche Funktionen erfüllen, aber auch zur Attraktivität des Parkhauses im städtischen Raum beitragen.
Tragwerk
Die Tragstruktur besteht aus Holz. Lediglich die beiden Fluchttreppenhäusern (Stahlbeton) und die Rampen (Betonfertigteile) werden aus statischen und brandschutztechnischen Gründen durch andere Baustoffe ersetzt. Das Haupttragwerk aus Brettschichtholzstützen und -trägern und aus Brettsperrholzdecken, die als Deckenscheiben ausgebildet sind, wird durch die Anbindung an die Treppenhäuser ausgesteift. Die Brettschichtholzträger überspannen jeweils als Einfeldträger das Feld zwischen zentraler Rampenanlage und Fassade und schaffen somit eine komplette Stützenfreiheit. In den Rundungen des Grundrisses sind die Träger radial angeordnet und laufen zur Rampe hin sternförmig an einer Eckstütze zusammen. Alle Holzbauelemente wurden vorgefertigt und mittels einfacher Stecksysteme baukastenartig, in kurzer Bauzeit zusammengesetzt, wodurch eine hohe Wirtschaftlichkeit garantiert wurde. Als Maßnahme zum konstruktiven Holzschutz erhielten die bewitterten Stützen eine dreiseitige Wetterschutzbekleidung aus einer Lärchenholzschalung. Die Rampenfahrbahn ist zur besseren Verbundwirkung zwischen Beton und Gussasphaltbelag aus Betonfertigteilen ausgeführt. Die Lasten der Profilglasfassade und des Rankgerüstes werden über horizontale Stahlprofile entlang der Deckenkanten auf die Stützen abgetragen. Die Fundamente sind als Streifenfundament mit Brunnengründung entlang der Stützenachsen in den Fassaden und entlang der Rampe ausgeführt.
Nachhaltigkeit + Wirtschaftlichkeit
Der Einsatz von Holz führt zur Bindung großer Mengen CO2, sodass am Ende deutlich mehr CO2 gebunden als für die Produktion der anderen Bauteile ausgestoßen wird.
Alle Holzbauelemente wurden vorgefertigt zur Baustelle gebracht und dort mittels einfacher Stecksysteme zusammengesetzt. Eine kurze Bauzeit und damit einhergehende hohe Wirtschaftlichkeit wurden somit garantiert.
Die Verbindung der Träger und Stützen durch Steckverbindungen (Sherpa-Verbinder) macht die Konstruktion reversibel. Das Parkhaus kann daher abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut oder die Tragelemente können im Sinne der Kreislaufwirtschaft anderweitig wieder verwendet werden. Um die Kreislauffähigkeit des Gebäudes sicherzustellen, sind keine Verbundmaterialien verwendet worden, d.h. auch im Bodenaufbau ist der Oberbelag über eine Trennlage von der Holzdecke getrennt. So ist ein einfacher Rückbau, eine sortenreine Trennung und damit die Wiederverwendbarkeit bzw. die Rezyklierbarkeit der Materialien garantiert.
Die grossen Geschosshöhen und die Stützenfreiheit ermöglichen eine einfache Umnutzbarkeit des Parkhauses in eine Wohn- oder Arbeitswelt mit natürlich belichtetem Innenhof, der durch die Entnahme der Fahrrampen entsteht. So ist die Zukunftsfähigkeit des Gebäudes gesichert.
Die auf dem Gründach montierte Photovoltaikanlage produziert erneuerbaren Strom. Dadurch wir der Strombedarf für Beleuchtung, Aufzug und E-Ladestationen gedeckt. Überschüsse werden ins Stromnetz eingespeist. Die offene Fassade sorgt für natürliche Belichtung und Belüftung, durch die keine störanfällige, wartungsintensive Lüftungstechnik und Brandmeldeanlage, Sprinkler etc. notwendig sind. Die Dach- und Fassadenbegrünung sind Teil der zukunftsweisenden Idee der „Schwammstadt“, die im Gegensatz zu konventionellen Ansätzen einen natürlichen Wasserhaushalt gewährleistet und dadurch starkregenresilient und klimagerecht ist.