Abriss. Das Areal zwischen Urania und Kurfürstenstraße ist geprägt durch den Städtebau der Nachkriegsmoderne. In den letzten Jahren sind bereits die ersten Gebäude der 60er und 70er Jahre verschwunden. Weitere Vertreter, so auch das Hotel Sylter Hof, sind unmittelbar vom Abriss bedroht.
CO2. Angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise verdeutlichen die CO2-Berechungen, warum es so wichtig ist, die großen Gebäudekomplexe der Nachkriegszeit zu erhalten, anstatt sie abzureißen und durch neue CO2-intensive Gebäude zu ersetzen. Der Bestand bildet sich wie folgt ab.
Programm. Als Ergebnis des „Werkstattverfahrens“ von 2018 und der bestehenden Gegebenheiten liegt ein wesentlicher Fokus auf der Aktivierung der Sockelzonen. Der Gebäudebestand kann die vorgeschlagene Nutzungsmischung ohne Probleme aufnehmen, ein Abriss ist dafür aus unserer Sicht nicht notwendig.
Strategie. Zunächst wird die straßenseitige Sockelzone des Hotels großzügig über zwei Geschosse geöffnet. Die beiden neuen öffentlichen Ebenen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss spielen eine wichtige Rolle im Entwurf. Sie verbinden den Straßenraum mit den Hinterhöfen und sind sowohl vertikal als auch horizontal miteinander verbunden. Auf diesen Ebenen werden drei unterschiedliche Raumqualitäten geschaffen: „Werkhöfe“, „Stadtterrasse“ und “Parkdeck Park”.
Oberhalb des zweigeschossigen öffentlichen Sockels formieren sich drei Hochbaukörper: Zentral das Hotel, daneben das Bürogebäude und im Hof der Wohnturm. Nachbarschaftliche Nutzungen im 1. Obergeschoss des Sockels bilden den Übergang zu den Hochbauten und schaffen dabei Synergien für die Nutzer*innen. Der Nutzungsmix aus Wohnen, Arbeiten und Hotelnutzung trägt zur Belebung des öffentlichen Raumes bei.
01 Hotelgebäude. Das Hotelgebäude erhält eine neue Holztafelfassade mit durchlaufenden Balkonen, sowie außenliegenden Sonnenschutz. Nach Jahren der Identitätslosigkeit, ist das Gebäude nun als Hostel im Stadtraum identifizierbar und gewährt allen Bewohner*innen private Austritte. Der neu inszenierte Gebäudeabschluss bildet dabei das Aushängeschild der „Sylter Höfe“.
02 Wohnturm. Wenige strukturelle Eingriffe reorganisieren die Grundrisse und ermöglichen so unterschiedliche Wohnungstypen mit gleichen Qualitäten. So erhalten alle Wohnungen einen zentralen Wohnraum mit angeschlossener Loggia, die sich anhand der neu gegliederten Fassade ablesen lassen. So ist die Klarheit des ursprünglichen Entwurfs durch die ergänzte Struktur wieder hergestellt.
03 Bürogebäude. Das Bürogebäude ist dank seiner Skelettbauweise bereits im Bestand sehr flexibel und lässt sich problemlos an die Nutzer*innenwünsche anpassen. Die für das Bürogebäude identitätsstiftende Elementfassade wird demontiert, energetisch ertüchtigt und nach der Aufwertung durch PV-Paneele und textilen Sonnenschutz wieder angebracht. Dabei bleibt der ursprüngliche Charakter erhalten.