[Hotel] Sylter Höfe. Transformation eines Antimonuments

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Fakultät VI - Planen Bauen Umwelt - TU Berlin, Sebastian Reitemeyer und Maximilian Willems


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Diese Objektpräsentation und die dazugehörenden Fotos wurden der Heinze GmbH im Rahmen des Heinze ArchitektenAWARDs 2024 zur Dokumentation beispielhafter Architektur zur Verfügung gestellt.

Objektkategorie

Wohnungsbauten

Objektart

Sonstige Wohnungsbauten

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Datum der Fertigstellung

02.2024

Anzahl der Vollgeschosse

11- bis 20-geschossig

Raummaße und Flächen

Grundstücksgröße
18.588 m²

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

OBJEKTBESCHREIBUNG 
Prolog. Am 02. Mai hat Deutschland seinen Overshootday erreicht. Seither leben wir über unseren planetaren Ressourcen. Der Gebäudesektor ist in Deutschland für 40 Prozent der CO2 Emissionen und 52 Prozent des Abfallaufkommens verantwortlich. Besonders Abbruch und Neubau spielen hierbei eine große Rolle. Heutzutage ist vor allem die Nachkriegsarchitektur der 50er und 60er Jahre Abriss gefährdet und hat einen schweren Stand in der Gesellschaft. Die betroffenen Gebäude sind meist in einem äußerst schlechten Zustand und haben keinen gesellschaftlichen Wert. Sie sind monofunktional genutzt und bieten keine Qualitäten für den Stadtraum. Durch ihre Präsenz im Stadtbild sprechen wir bei diesen Gebäuden von Antimonumenten. Typischerweise sind diese Strukturen jedoch enorm flexibel und bieten viele Möglichkeiten. Diese Chance nutzen wir, um eine Utopie zu zeichnen, die zeigt, dass in Antimonumente mehr steckt, als sie offensichtlich nach außen hin preisgeben. Exemplarisch für die Antimonumente steht der Gebäudekomplex "Hotel Sylter Hof". Trotz seiner exponierten Lage im Herzen Westberlins, ist das Ensemble für die Öffentlichkeit unzugänglich. In unserer Utopie möchten wir diesen Ort wiederbeleben und mit Identität füllen. Das geht vor allem durch die Öffnung der Sockelzone und Aktivierung der Innenhöfe. Dank ihrer hohen Nutzungsoffenheit lassen sich die gerasterten Baukörper mit nur wenigen gezielten Eingriffen an die aktualisierten Bedarfe anpassen. Dadurch können im Gegensatz zu einem Ersatzneubau 70 Prozent CO2 eingespart werden. Aus diesem Grund appellieren wir, grade auch in den Antimonumenten unserer Städte nach den verborgenen Qualitäten zu suchen und Utopien zu schaffen.

Abriss. Das Areal zwischen Urania und Kurfürstenstraße ist geprägt durch den Städtebau der Nachkriegsmoderne. In den letzten Jahren sind bereits die ersten Gebäude der 60er und 70er Jahre verschwunden. Weitere Vertreter, so auch das Hotel Sylter Hof, sind unmittelbar vom Abriss bedroht.

CO2. Angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise verdeutlichen die CO2-Berechungen, warum es so wichtig ist, die großen Gebäudekomplexe der Nachkriegszeit zu erhalten, anstatt sie abzureißen und durch neue CO2-intensive Gebäude zu ersetzen. Der Bestand bildet sich wie folgt ab.

Programm. Als Ergebnis des „Werkstattverfahrens“ von 2018 und der bestehenden Gegebenheiten liegt ein wesentlicher Fokus auf der Aktivierung der Sockelzonen. Der Gebäudebestand kann die vorgeschlagene Nutzungsmischung ohne Probleme aufnehmen, ein Abriss ist dafür aus unserer Sicht nicht notwendig.

Strategie. Zunächst wird die straßenseitige Sockelzone des Hotels großzügig über zwei Geschosse geöffnet. Die beiden neuen öffentlichen Ebenen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss spielen eine wichtige Rolle im Entwurf. Sie verbinden den Straßenraum mit den Hinterhöfen und sind sowohl vertikal als auch horizontal miteinander verbunden. Auf diesen Ebenen werden drei unterschiedliche Raumqualitäten geschaffen: „Werkhöfe“, „Stadtterrasse“ und “Parkdeck Park”.

Oberhalb des zweigeschossigen öffentlichen Sockels formieren sich drei Hochbaukörper: Zentral das Hotel, daneben das Bürogebäude und im Hof der Wohnturm. Nachbarschaftliche Nutzungen im 1. Obergeschoss des Sockels bilden den Übergang zu den Hochbauten und schaffen dabei Synergien für die Nutzer*innen. Der Nutzungsmix aus Wohnen, Arbeiten und Hotelnutzung trägt zur Belebung des öffentlichen Raumes bei.

01 Hotelgebäude. Das Hotelgebäude erhält eine neue Holztafelfassade mit durchlaufenden Balkonen, sowie außenliegenden Sonnenschutz. Nach Jahren der Identitätslosigkeit, ist das Gebäude nun als Hostel im Stadtraum identifizierbar und gewährt allen Bewohner*innen private Austritte. Der neu inszenierte Gebäudeabschluss bildet dabei das Aushängeschild der „Sylter Höfe“.

02 Wohnturm. Wenige strukturelle Eingriffe reorganisieren die Grundrisse und ermöglichen so unterschiedliche Wohnungstypen mit gleichen Qualitäten. So erhalten alle Wohnungen einen zentralen Wohnraum mit angeschlossener Loggia, die sich anhand der neu gegliederten Fassade ablesen lassen. So ist die Klarheit des ursprünglichen Entwurfs durch die ergänzte Struktur wieder hergestellt.

03 Bürogebäude. Das Bürogebäude ist dank seiner Skelettbauweise bereits im Bestand sehr flexibel und lässt sich problemlos an die Nutzer*innenwünsche anpassen. Die für das Bürogebäude identitätsstiftende Elementfassade wird demontiert, energetisch ertüchtigt und nach der Aufwertung durch PV-Paneele und textilen Sonnenschutz wieder angebracht. Dabei bleibt der ursprüngliche Charakter erhalten.
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